Das Wichtigste in Kürze:
- Der Bund und der Kanton Genf haben die Rahmenbedingungen für den Ausbau des Flughafens Genf vorgelegt.
- Trotz einer massiven Steigerung der Passagierzahlen bis 2030 schreibt der neue Sachplan Infrastruktur eine Fluglärm-Reduktion fest.
- Laut Anwohnervertretern fehlen jedoch Beweise für tatsächlich zu erwartende Lärmreduktionen.
- Nun kann sich die Bevölkerung zu den Plänen von Bund und Kanton äussern.
Der Flughafen Genf ist ein wichtiger Wirtschaftsmotor für den Kanton Genf. Gleichzeitig verursacht er aber auch viel Lärm in Stadtnähe. Rund 15'000 Genfer haben deshalb letztes Jahr eine kantonale Initiative unterschrieben. Diese fordert, dass beim Ausbau des Flughafens nicht nur das wirtschaftliche Bedürfnis, sondern auch die Lärmbelastung berücksichtigt wird.
Mit dem Entwicklungsplan des Flughafens sei nun ein solcher Kompromiss gefunden, teilt die Genfer Regierung mit. Es sei darin explizit festgehalten, die Lärmbelastung bis 2030 zu reduzieren.
Weniger Nachtflüge und leisere Flugzeuge
Erstmals hat der Bund die Lärmbelastung im Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt festgehalten. Er geht damit einen Schritt auf den Kanton zu. Abstriche müssten keine gemacht werden, sagt Marcel Zuckschwerdt, stellvertretender Direktor des Bundesamts für Zivilluftfahrt. Die höhere Nachfrage, 25 Millionen Passagiere bis 2030, könne gedeckt werden.
Um den Lärm, trotz eineinhalb mal mehr Passagieren als heute, kleiner zu halten, sind laut Entwicklungsplan verschiedene Massnahmen vorgesehen. So sollen zum Beispiel die Flugbewegungen zwischen 22 Uhr und Mitternacht eingeschränkt werden. Ausserdem sollen modernere Flugzeuge eingesetzt werden, die trotz mehr Starts und Landungen weniger Lärm verursachen.
Die Anwohner bleiben skeptisch
Das Initiativkomitee unter der Leitung der Grünen Nationalrätin Lisa Mazzone teilte mit, man begrüsse, dass die Lärmbeschränkungen im Entwicklungsplan festgehalten seien. Es fehlten jedoch Beweise, dass der Lärm wirklich zurückgehe.
Die Bevölkerung kann sich nun bis Anfang Januar zu den vorgestellten Rahmenbedingungen äussern. Das letzte Wort hat der Bundesrat, der das definitive Papier zu den Entwicklungsvorgaben für den Flughafen Genf bis in einem Jahr verabschiedet haben will.