Das Wichtigste in Kürze
- Die Swisscom plant noch dieses Jahr die Einführung von technischen Werbesperren fürs Handy. Solche gibt es bis jetzt nur für das Festnetz.
- Der Filter im Festnetz blockiert laut Swisscom 100'000 unerwünschte Werbeanrufe pro Woche. Darunter fallen aggressive Anrufe sowie solche von Callcentern, welche Kunden gemeldet haben.
- Der Schweizerische Konsumentenschutz begrüsst den geplanten Spamblocker für Swisscom-Mobilekunden und verlangt dies auch von den anderen Telekomanbietern.
Im Herbst erreichen die unerwünschten Werbeanrufe den Höhepunkt. Krankenkassenmakler wollen ihre Produkte anpreisen. Immer mehr nerven die Callcenter auch mit Anrufen aufs Handy. Das Gesetz wurde verschärft – allein 2017 hat das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco neun Strafklagen wegen Werbeanrufe eingereicht.
Die Beschwerden von unseren Kunden haben zugenommen, wir planen die Lancierung eines Callfilters für Mobilekunden noch dieses Jahr.
Konsumentenschützerin Sara Stalder ist über die Massnahme von Swisscom erfreut. Man habe die Einführung von Werbefiltern durch die Telekomanbieter schon lange gefordert. «Es ist ein taugliches Mittel. Wir erwarten jetzt auch von den anderen Telekomanbieter, dass sie solche technischen Lösungen einführen», betont die SKS-Geschäftsleiterin.
Die Erfahrungen mit dem Filter im Festnetz sind laut Swisscom positiv. 180'000 Kunden hätten den Filter aktiviert. Der Filter für unerwünschte Werbeanrufe blockiere pro Woche über 100'000 unerwünschte Werbeanrufe.
Filter nur gegen schwarze Schafe
Der Filter blockiert aber nur aggressive Werbeanrufe und solche von Callcentern, welche Kunden gemeldet haben. Callcenter, die einen Ehrenkodex des Verbandes haben sowie Kundendienste von Unternehmen bleiben verschont. Der Callcenter-Verband Callnet begrüsse die Lösung mit den technischen Filtern, jedoch sollen diese nur nichtlegitimierte Anrufe blockieren können: «Die wirtschaftlichen Interessen der Contact Center, welche sich an die gesetzlichen und verbandsinternen Vorgaben (Ehrenkodex) halten, müssen zwingend gewährt bleiben», schreibt der Verband in einer Stellungnahme.
Bundesrat will Werbesperren
Auch die Politik wird sich mit den Werbefiltern befassen. Der Bundesrat will diese für alle Telekomanbieter obligatorisch machen und ins neue Fernmeldegesetz verankern. Das Parlament wird nächstens darüber entscheiden.