Wie schafft man die Gratwanderung zwischen Käseschnitte und Kultur, wie spricht man möglichst viele Menschen an, ohne dass die Botschaft verwässert, ohne dass die Kosten überborden? Das ist Gegenstand intensiver Überlegungen bei zwei Komitees, die sich schon vertieft mit der Idee einer neuen Landesausstellung auseinandersetzen. Auf eine Ausstellung an vier Standorten haben die Macher der letzten Expo gesetzt.
Die Idee der Städte: Geht es nach den Präsidenten der zehn grössten Schweizer Städte, dann findet die nächste Landesausstellung ebenfalls dezentral statt. Aber noch breiter umgesetzt, im ganzen Land, in zehn oder mehr Städten. Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch geht davon aus, dass dank der Erfahrung der Städte mit Grossanlässen und dem gemeinsamen Ansatz die Kosten bewältigbar bleiben.
Investitionen in die Infrastruktur sind bei unserer Expo nicht im selben Ausmass wie früher nötig, weil die Städte schon über viel Infrastruktur verfügen
Wie kann ein gemeinsamer Expo-Geist entstehen? Das ist die Knacknuss für die Planer: Wie trotz verschiedener Ausstellungsorte in den Städten ein gemeinsamer Expo-Geist für Stadt und Land entstehen kann. Für Juri Steiner, der die Projektskizze erstellt, sind etwa zeitlich verstreute Expo-Elemente denkbar. Steiner sammelte bereits vor 15 Jahren an der Expo.02 Erfahrung, er war verantwortlich für das Expo.02–Piratenschiff, die mobile Arteplage.
Die Konkurrenz-Idee: Auch Peter Sauter war bereits vor 15 Jahren mit dabei. Er verfolgt aber als Präsident des Vereins X–27 den umgekehrten Ansatz. Sauter will nicht, dass die Expo-Idee in einer Vielzahl von Standorten verloren geht. Deshalb setzen die Macher von X–27 auf einen einzigen Ausstellungsort: Den Flugplatz Dübendorf, ein Niemandsland als Treffpunkt für alle.
Die Idee der Expo.02 mit mehreren Standorten war OK, sie war anders, aber es entstand kein Mehrwert.
Wann soll die Expo stattfinden? Während die Städte ihre Expo-Idee noch nicht an ein bestimmtes Jahr binden wollen, haben sich die Konkurrenten schon festgelegt. Im Jahr 2027 soll die nächste Landesausstellung stattfinden. An einem neutralen Ort, zwischen Stadt und Land, auf dem Flugplatz Dübendorf. Dort ist bereits ein Innovationspark am Entstehen, eine Plattform für Forschung, Entwicklung und Innovation. Mit der temporären Zwischennutzung durch eine Expo seien viele Synergien, etwa bei den Bauten, möglich, sagt Peter Sauter. Das biete auch die Möglichkeit, bei dieser Landesausstellung – anders als 2002 – mehr zu Hinterlassen als Eindrücke, etwas Bleibendes.