- Die Innerrhoderinnen und Innerrhoder haben am Sonntag das Geschäft um die Schaffung von vier Wildruhegebieten erneut zurückgewiesen.
- Das Stimmvolk hat die 50-Millionen-Kredite für die Sanierung und Erweiterung des Bürgerheims Appenzell und den Bau eines neuen Geh- und Radwegs zugestimmt.
- Die Landsgemeinde hat die Bezirksfusion Schwende-Rüte genehmigt.
Erstmals nach zwei Corona-Jahren hat sich das Stimmvolk wieder auf dem Landsgemeindeplatz versammelt. Es haben um die 3000 Innerrhoderinnen und Innerrhoder teilgenommen - weniger als auch schon.
Die Landsgemeinde hat Ja gesagt zur Sanierung des Bürgerheims, Ja zur Bezirksfusion Schwende-Rüte und Nein zur Schaffung von Wildruhezonen.
Doch keine Wildruhegebiete in Innerrhoden
Mit knappem Mehr hat sie gegen die Revision des Jagdgesetzes und damit gegen die umstrittene Schaffung von vier Wildruhegebieten gestimmt. Das Geschäft und damit der Schutz der Tiere im Winter sorgte rege für Wortmeldungen. Schliesslich wurde der Antrag auf Rückweisung an den Grossen Rat genehmigt. Die Handabstimmung musste dreimal durchgeführt, bis das Resultat klar war.
Bürgerheim Appenzell wird saniert
Die Landsgemeinde hat den 38-Millionen-Franken-Kredit zur Sanierung des Bürgerheims genehmigt. Das 1903 eröffnete Haus entspreche in weiten Teilen nicht mehr den heutigen Bedürfnissen und eine Sanierung sei unumgänglich, hiess es an der Landsgemeinde. Durch die Sanierung und Erweiterung entstehen 70 stationäre Pflegeplätze.
Zwischen Appenzell und Haslen wird ein neuer Geh- und Radweg gebaut. Der fehlende Radweg entlang der Haslenstrasse sei unbefriedigend und teilweise gefährlich, hiess es von der Regierung. Das Stimmvolk hat diese Meinung geteilt und den nötigen Baukredit über knapp 12 Millionen Franken genehmigt.
Die Bezirksfusion Schwende-Rüte ist von der Landsgemeinde genehmigt worden, nachdem beide Bezirke bereits zweimal Ja gesagt haben. Letztmals kam es 1872 zum Zusammenschluss von Bezirken. Darum gilt dieser Entscheid als historisch. Weiter hat die Landsgemeinde zwei neue Kantonsrichter gewählt.
Die Landsgemeinde hat ihre sieben Regierungsmitglieder bestätigt. Roland Dähler ist mit grossem Mehr als regierender Landammann gewählt worden. Er hat das Präsidentenamt erst seit einem Jahr inne. Der Vize und damit der stillstehende Landammann Roland Inauen ist ebenso bestätigt worden wie anschliessend die übrigen Mitglieder der Standeskommission, wie der Regierungsrat in Appenzell heisst.
Zu uns gehört die Landsgemeinde.
In seiner Eröffnungsrede gab der regierende Landammann Rolan Dähler seiner Freude und Erleichterung Ausdruck darüber, dass es schön sei, wieder im Ring zu sein. Innerrhoden könne auch Urnenabstimmung, aber es passe nicht. «Zu uns gehört die Landsgemeinde.»
Roland Dähler schaute zurück auf die vergangenen zwei Jahre, als die Pandemie den Kanton forderte. Obwohl Dähler seit 2019 regierender Landammann ist, ist es die erste Landsgemeinde, die er führt. Er sprach die Spaltung der Gesellschaft in Impfbefürworter und Impfgegner an. Die ideologischen Diskussionen sollen schnellstmöglich beendet werden: «Wir müssen zusammenhalten. Nur damit kommen wir weiter.»