Idyllisch liegt der Hof am Hang oberhalb des Bodensees. Im Stall füttert Bauer Gäbi Buob die Tiere. Bis vor kurzem standen hier noch mehr als 30 Milchkühe.
Doch Anfang Juli stellte Buob auf Mutterkuhhaltung und damit auf Fleischproduktion um. Er deutet auf die Melkmaschinen im hinteren Teil des Stalls, die nun bald abmontiert werden.
Grosser Aufwand – kein Verdienst
Er habe am Vortag mit dem Abbau begonnen, doch es sei ihm schwerer gefallen, als er zunächst gedacht hatte: «Die Anlage war der Mittelpunkt der Milchwirtschaft – jeden Morgen und Abend lief sie. Und jetzt ist sie bald nicht mehr hier», sagt er etwas wehmütig. Der Arbeitsaufwand für die Milchwirtschaft sei gross, doch der Verdienst sei zu klein, sagt Buob.
Sobald die Milch im Tank ist, wird damit Geld verdient. Doch wir Bauern sehen nichts davon.
Der Milchpreis ist in den letzten Jahren stetig gesunken. Buobs Mutter Bernadette erinnert sich an frühere Zeiten: Als sie vor über 30 Jahren angefangen habe, habe es für einen Liter Milch noch 86 Rappen gegeben, später sei der Preis gar auf 1,07 Franken gestiegen. Davon habe man leben können. Demgegenüber bekomme man heute weniger als 50 Rappen pro Liter Milch.
Die Milchbauern hätten in den letzten Jahren praktisch gratis gearbeitet, sagt sie. «Sobald die Milch im Tank ist, wird damit Geld verdient. Doch wir Bauern sehen nichts davon.» Deshalb sehen Buob und seine Familie ihre Zukunft jetzt in der Fleischproduktion.
Fleisch statt Milch
Das mache durchaus Sinn, sagt dazu Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbands. Jedes Jahr würden in der Schweiz 800 bis 1000 Milchbauern aufhören, viele von ihnen würden auf die Produktion von Rind- und Kalbfleisch umsattteln. Die Preise dort seien viel besser als in der Milchwirtschaft. Mit Fleisch lasse sich Geld verdienen.
Ein Milchbauer habe Fixkosten von 65 Rappen pro Liter. Der Erlös für Molkereimilch liege aber deutlich darunter. «Sie haben keinen Arbeitsverdienst», sagt Ritter. «Bei der Rindfleischproduktion gibt es dagegen eine gute Wertschöpfung: Die Bauern können 20 bis 30 Franken Stundenlohn erreichen. Das ist ein guter Verdienst in der Landwirtschaft.»
Der Traum von einer Zukunft als Bauer
Bei Buobs stehen heute 15 Mutterkühe mit ihren Kälbern im Stall, bald sollen es 40 sein. Das seien genug, um vom Verkauf des Fleisches leben zu können, ohne dass er wie heute noch auswärts arbeiten gehen müsse, sagt Bauer Buob. Der 33-jährige Jungbauer wünscht sich vor allem eines – eine Zukunft: «Ich möchte den Betrieb noch lange weiterführen und ihn irgendwann an jemanden übergeben.»