Das Wichtigste in Kürze
- Die Swisscom nimmt sieben Natel-Abos aus dem Sortiment - unter anderem «basic liberty» und «liberty primo».
- Die betroffenen Kunden wurden informiert, dass ihre alten Abos automatisch durch ein anderes Abo abgelöst werden.
- Der Ärger der betroffenen Kunden ist gross. Denn die neuen Abos sind deutlich teurer.
- Die Swisscom verteidigt sich: Für Leute, die ihr Handy wenig nutzen, werde es zwar tatsächlich teurer, so ein Sprecher. Eine Mehrzahl von Kunden bezahle aber mit neuen Abos weniger.
«Viel Freude mit Ihrem neuen Abo», wünscht die Swisscom den Kunden, die bisher eines der betroffenen Natel-Abos hatten (siehe Tabelle unten). Diesen erhielten in den ersten Oktober-Tagen einen Brief, dass diese Abos abgeschafft würden. Ihr bisheriges Abonnement würde automatisch auf ein neues umgestellt. Mehrere Empfänger dieses Briefes meldeten sich verärgert auf der Redaktion des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso».
«Swisscom hätte früher informieren müssen»
Der Grund für ihren Ärger: Die neuen Abos sind in der Grundgebühr viel teurer. So kostete ein «Natel basic liberty»-Abo 12 Franken im Monat. Für das Abo «inOne mobile light», welches das alte Abo in mehreren Fällen ersetzt, die «Espresso» vorliegen, bezahlt man jedoch monatlich 35 Franken. Beim Wechsel vom «liberty primo»-Abo zum «inOne mobile XS» steigt die Monatsgebühr von 29 auf 65 Franken. In Reaktionen gegenüber «Espresso» reden die Betroffenen von «Frechheit» oder «Unverschämtheit».
Das Vorgehen findet ein Hörer «hundslausig». Die Swisscom hätte früher über den anstehenden Wechsel informieren können. Nicht einmal die vertragliche Kündigungsfrist von 45 Tagen würde mit diesem Ruck-Zuck-Verfahren eingehalten. «Espresso» vorliegende Briefe datieren vom 27. September, erhalten haben ihn die meisten Kunden am 3. oder 4. Oktober. Der Wechsel erfolgt in diesen Fällen bereits auf den 8. November.
Bei den alten Natel-Abos musste man zusätzlich zur monatlichen Gebühr auch noch Gesprächskosten bezahlen. Bei den neuen Abos sind diese ganz oder teilweise inbegriffen, ebenso Internet-Daten. Für einige Betroffene mag dies unter dem Strich sogar günstiger sein. Dennoch überwiegt der Ärger. Denn viele dieser langjährigen Swisscom-Kunden haben bewusst ein günstiges «liberty»-Abo gewählt, weil sie ihr Mobiltelefon nur selten benutzen und damit gar nicht oder äusserst selten im Internet surfen.
Swisscom: Für eine Mehrzahl Kunden im Gesamten günstiger
Die Swisscom verteidigt sich: Für Leute, die ihr Handy wenig nutzen, werde es zwar tatsächlich teurer, sagt ein Sprecher gegenüber «Espresso». Eine Mehrzahl von Kundinnen und Kunden bezahle aber «mit Blick auf die Gesamtkosten» (Grundgebühr plus Kosten für Minuten, SMS und Daten) mit den neuen Abos weniger. Denn in den alten Abos habe man vergleichsweise hohe Tarife für die zusätzliche Nutzung bezahlen müssen, dies sei bei den neuen Abos nun inklusive.
Die Swisscom verstehe aber den Ärger jener Betroffener, die ihr Handy sehr wenig nutzten, so der Sprecher. Sie könnten sich melden und man suche mit ihnen dann nach günstigeren Alternativen.
Zum Thema Kündigungsfrist erklärt die Swisscom: Das sei keine Kündigung, sondern ein Abowechsel. Hier müsse die Swisscom die Kunden gemäss AGB einfach «rechtzeitig» informieren. Das sei hier der Fall. Die Wechsel erfolgen laut der Swisscom laufend. Man informiere Kunden mindestens 30 Tage vor dem geplanten Wechsel.