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Langlaufloipen im Grünen Gähnende Leere statt Tausende Wintersportler

Die bekannten Schwyzer Langlaufgebiete waren in der aktuellen Wintersaison noch kaum in Betrieb. Die finanziellen Auswirkungen sind gravierend.

Weiss, soweit das Auge reicht – so zumindest kennt man die Schwyzer Langlaufgebiete im Winter. Nicht so in diesem. Wo sonst hunderte Sportbegeisterte auf ihren schmalen Latten über weisse Ebenen ziehen, ist kein Mensch. Denn die Loipen liegen im Grünen.

«Bei schönem Wetter wären hier am Wochenende zwei- bis dreitausend Personen auf der Loipe. Unter der Woche sind es zwischen fünfhundert und tausend», sagt Gabriel Fässler. Er ist Präsident des Langlaufclubs Studen, der alljährlich die Langlaufloipen in der Region Ybrig mit 27 Kilometern Länge bereitstellt.

Billetthäuschen auf der grünen Wiese
Legende: Billetthäuschen für Langläufer – im Grünen. SRF

Aber in diesem Winter waren die Loipen noch kein einziges Mal gespurt. Laut Gabriel Fässler mit einschneidenden Konsequenzen: «In der Wintersaison haben wir jeweils 30 Teilzeitangestellte. In der aktuellen Situation haben sie massive Einbussen zu gewärtigen. Auch das örtliche Sportgeschäft leidet, denn die Skis können weder vermietet noch gewachst werden.» In Zahlen ausgedrückt bedeute dies einen finanziellen Ausfall von bis zu 60 Prozent.

5 statt 100 Loipen-Betriebstage

Nicht viel besser zeigt sich die Situation in der Hochebene von Rothenthurm: Wo sonst bis zu tausend Personen dem Langlaufsport frönen, herrscht grosse Leere. Die Loipen konnten Mitte Dezember lediglich an fünf Tagen gespurt werden. Zum Vergleich: In den letzten zehn Jahren schwankte die Zahl der Betriebstage zwischen 47 und 105.

Für Loipenmitarbeiter Lukas Grab gab es in dieser Langlaufsaison entsprechend wenig zu tun: «Wenn der Winter wie dieses Jahr spät einsetzt, dann sind Saisonkarten kaum mehr gefragt. Dafür werden vermehrt Tageskarten gekauft.» Doch bei so spätem Winterbeginn wie heuer reiche selbst der Absatz von Tageskarten nicht mehr, um den finanziellen Ausfall zu kompensieren.

Die beiden Schwyzer Langlaufgebiete befinden sich auf rund 900 Meter über Meer. Der akute Schneemangel in diesen mittleren Lagen lässt sich laut SRF Meteo mit einem aussergewöhnlich milden Winter erklären. So ist in Einsiedeln etwa der drittwärmste Dezember seit Messbeginn vor 150 Jahren verzeichnet worden.

Karte mit den Langlaufgebieten Studen und Rothenthurm
Legende: Die beiden Langlaufgebiete in Studen und Rothenthurm. SRF

«Es gab Mitte Dezember eine lange Föhnphase mit überdurchschnittlichen Temperaturen und wenig Niederschlag. Im Januar nun haben wir stabiles Hochdruckwetter», erklärt Meteorologe Jürg Zogg.

Ein wenig Hoffnung gibt es allerdings: Gemäss Wettervorhersage soll das kommende Wochenende Schnee bescheren. Trotzdem bleiben die Loipenbetreiber im Kanton Schwyz skeptisch, ob diese paar Zentimeter Neuschnee für den lang ersehnten Langlaufspass auch wirklich reichen werden. Solange in den mittleren Lagen nicht genügend Schnee liegt, betreiben sie deshalb im Skigebiet Hoch-Ybrig auf 1400 Metern über Meer eine Ersatzloipe.

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