In der Stadt Zürich sind noch rund 1000 Taxis unterwegs, 500 weniger als vor der Coronakrise. Und auch wenn das Ausgangs- und Nachtleben langsam wieder erwacht, machten die verbliebenen Chauffeure weiterhin nur etwa die Hälfte des Vorkrisen-Umsatzes, sagt George Botonakis, Präsident des Zürcher Taxiverbandes, gegenüber dem Regionaljournal Zürich.
«Wir sind immer noch mitten in der Coronapandemie. Das heisst, auch Taxifahrer arbeiten in einem reduzierten Modus betreffend des Umsatzes», sagt er. Tagsüber fehlten Touristinnen und Geschäftsleute, und am Wochenende machten Nachtzüge und Busse den Taxis Konkurrenz.
Auch in anderen Städten leidet das Taxigewerbe. Zwar kenne er keine genauen Zahlen, sagt Christoph Wieland, Präsident des Schweizerischen Taxiverbandes Taxisuisse. «Aber ich denke, wenn man in Zürich von etwa diesen Zahlen ausgeht, wird es wahrscheinlich auch in anderen grossen Städten in einem ähnlichen Ausmass der Fall sein.» Wieland denkt dabei an Genf, Lausanne oder Basel. «Dort sind die Zahlen sicher mit Zürich vergleichbar.»
«Die ganz guten Zeiten sind vorbei»
In Zürich geht man davon aus, dass das Schlimmste noch nicht überstanden ist. So sagt Botonakis: «Bis jetzt halten sie sich noch über Wasser. Ich schätze, anfangs 2022 wird es noch einmal eine Welle von Taxifahrern geben, die aufhören. Die ganz guten Zeiten sind vorbei.»
Wieland seinerseits sieht die Taxizukunft nicht so negativ. Zwar finde derzeit gerade in den grossen Städten eine gewisse Strukturbereinigung statt. Diese sei aber nicht nur schlecht, da es in der Vergangenheit ein Überangebot an Taxis gegeben habe.
Der Taxiverbandspräsident sagt: «Ich gehe davon aus, dass – sobald die Städte wieder pulsieren mit Leuten, die unterwegs sind – auch die Zahlen der Anbieter von Taxifahrten erneut zunehmen werden.»
Eines aber sei klar: «Die Zeiten, in denen das Taxi am Bahnhof stand, auf den Kunden wartete und dann eine schöne Fahrt machen konnte, die ist sicher etwas vorbei.» Denn die Konkurrenz in der Mobilität werde immer grösser. Da könne man nicht mehr einfach auf Kundschaft warten, sondern man müsse aktiv auf sie zugehen.
Das Taxigewerbe müsse sich besser einbringen und positionieren. Daran arbeite man. Das sei die Herausforderung der Zukunft, auch wenn die Coronakrise dereinst vorbei sei, ist Wieland überzeugt.