Ein Problem kommt selten allein. Diese Erfahrung macht derzeit die Autobranche. Letztes Jahr schon Corona-bedingt und Anfang dieses Jahres gab es aufgrund der Covid-Krise ebenfalls nur geschlossene Verkaufsräume. Nun ist laut Andreas Burgener, Direktor von Auto Schweiz, der Vereinigung der Automobil-Importeure noch ein neues Problem dazugekommen: «Wir kämpfen mit Mangelwirtschaft, unterbrochenen Lieferketten und geschlossenen Werken.»
Es fehlt an elektronischen Bauteilen, an sogenannten Computer-Chips. Deswegen mussten mehrere Autohersteller ihre Produktion herunterfahren oder sogar stoppen.
Werden weniger Autos hergestellt, spüren das zuerst die Importeure. Das belegen die Zahlen für den vergangenen Monat. «Es ist der schlechteste Juli seit mindestens 1995», sagt Burgener von Auto Schweiz.
Auswirkungen auf Autoverkäufe
Knapp 20'000 Fahrzeuge wurden im Juli neu immatrikuliert, 14 Prozent weniger als im Juli des ohnehin schon schwachen Corona-Jahres 2020. Die Autoimporteure müssen ihre Kundschaft vertrösten. Neue Geschäfte schliessen sie kaum mehr ab. «Wenn sie keine Neufahrzeuge liefern können, springe der Kunde vielleicht ab – weg vom neuen Fahrzeug zu einem jungen Occasionsfahrzeug», so der Direktor von Auto Schweiz. Diese Entwicklung beobachtet auch der Auto Gewerbe Verband Schweiz.
Die Occasionshändler können also von den Nachschubproblemen bei neuen Fahrzeugen profitieren. Kräftige Preissteigerungen erwartet Andreas Burgener aber nicht. Wahrscheinlich gebe es einfach weniger Rabatte.
Teufelskreis innerhalb der Autobranche
Occasionautos verkaufen sich schneller als auch schon. Der Markt sei ausgetrocknet, heisst es auch beim Auto Gewerbe Verband. Es fehlen vor allem neuere Gebrauchtwagen, weil der Nachschub an Fahrzeugen von Autovermietungen ausbleibt. Denn auch diese können ihre eigenen Flotten nicht erneuern.
Diese Engpässe dürften den Automarkt noch einige Zeit bremsen. Auto Schweiz rechnet frühestens Ende Jahr mit einer leichten Entspannung.