«Eins! Zwei! Nein, drei – es hat drei Überschneidungen!» Vier Buben und Mädchen stehen inmitten von Kartonwänden in der Aula der Oltner Primarschule Bannfeld. Die Kinder sind aufgeregt und versuchen voller Elan, das Rätsel zu lösen. Nur so können sie den Code zur Schatztruhe knacken.
«Es ist eigentlich mehr ein Spiel, als Mathematik», stellt eines der Kinder fest. Genau das ist auch das Konzept des Mathematik-Escape-Rooms, der während einer Woche in der Primarschule im Kanton Solothurn stand. Während die einen Kinder von der Zahlenwelt fasziniert sind, gibt es nämlich auch jene, denen das Ganze viel zu abstrakt und langweilig ist.
Genau für diese Mathematik-Muffel hat Andrea Frey ein Konzept entwickelt – ein Escape-Room für den Unterricht. Die Pädagogik-Dozentin der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW betont: «Rechnen gehört nun mal dazu. Es ist wichtig, das Ganze auch mal lustvoll zu üben, um die Freude der Kinder an der Mathematik zu wecken.»
Der Escape-Room ermögliche den Kindern – ob Mathemuffel oder nicht – einen anderen Zugang zum Thema. «Mathematik ist viel mehr als Rechnen», betont Frey. «Im Escape-Room können die Kinder Dinge anfassen und müssen auch mal um die Ecke denken, um ein Problem zu lösen.»
Studierende helfen bei Entwicklung
Die Idee für den Escape-Room sei im Zusammenhang mit der Science-Night in Solothurn entstanden – ein Anlass für Kinder, Eltern und Lehrpersonen, der alle zwei Jahre stattfindet. «Die Ideen sind nur so gesprudelt und schnell war klar, dass Alice im Wunderland ein gutes Thema für den Escape-Room an der Science-Night wäre», erzählt Andrea Frey.
Nach der Konzeptentwicklung hat Andrea Frey ihre Studentinnen und Studenten beim Feinschliff involviert. Beim Bau der einzelnen Elemente haben sogar die Kinder und die Familie der Dozentin mitgeholfen.
In der Oltner Primarschule war diese Woche der Praxistest für den Rätselparkour. «Die Herausforderung ist, dass die Kinder komplett selbstständig durch die verschiedenen Posten gehen können», betont Frey.
Kinder von Escape-Room begeistert
Den Schülerinnen und Schülern ist der Spass beim Lösen der Rätsel anzusehen. Die Spannung ist förmlich spürbar, wenn sie den ausgerechneten Code beim Zahlenschloss eingeben und sich das Schloss zur Holztruhe öffnet. Als Belohnung gibt es einen Stempel.
Auch zwei Studierende sind bei der Projektwoche dabei und begleiten die Kinder. Einer davon ist Omar Wady. «Es war schön zu sehen, wie die Kinder mit einem Strahlen aus dem Escape-Room kamen und gleich das nächste Rätsel lösen wollten.»
Die Kinder selbst geben dem Escape-Room eine gute Note. Mit Smileys konnten sie die Erfahrung auf einer Skala bewerten. «Wir mussten die Skala erhöhen, weil die Kinder noch mehr Smileys geben wollten», erzählt Andrea Frey und lacht.
Projekt soll weitergehen
In Olten ist der Escape-Room nach einer Woche Geschichte. Aber das soll erst der Anfang sein: «Das Ziel ist, dass wir den Escape-Room auch an anderen Schulen austesten können», so PH-Dozentin Andrea Frey.
Zudem möchte Frey ihren Studierenden das praxisnahe Lernen beibringen und in Kursen mit ihnen zusammen neue Rätselräume entwickeln.