Am 27. Februar – am schmutzigen Donnerstag – schränzen wieder die Guggenmusigen und Zehntausende von Menschen hüpfen und tanzen in den Gassen der Luzerner Altstadt dazu. Sie feiern die fünfte Jahreszeit. Letztes Jahr kamen allein an die Fritschi-Tagwache 25'000 Fasnächtlerinnen und Fasnächtler.
Insgesamt vergnügten sich 2024 vom schmutzigen Donnerstag bis zum Aschermittwoch 300'000 Fasnächtlerinnen und Fasnächtler in der Stadt Luzern. Auch in diesem Jahr wird wieder eine riesige Menschenmasse den Winter vertreiben. Auf den grossen Plätzen stehen sie dann zusammengedrängt, Schulter an Schulter. In den Gassen wird es eng.
Seit Jahren nimmt Fasnachtsvolk zu
Seit 20 Jahren wird die Luzerner Fasnacht immer grösser. Urs Amberg, Fasnächtler und Präsident «Vereinigte Interessengemeinschaften Luzern» führt das Beispiel des «rüüdigen Samstag» aus.
Der Samstag zwischen dem Schmutzigen Donnerstag und dem Aschermittwoch war lange kein offizieller Fasnachtstag. «Früher brauchten wir noch eine Bewilligung, wenn wir mit unserer Guggenmusig ein Gönnerapéro auf dem Kapellplatz machen wollten. Wir waren die Einzigen. Heute ist an diesem Tag die ganze Stadt pumpenvoll.»
Die Sicherheit an der Fasnacht ist deshalb seit Jahren ein Thema: Es gibt an neuralgischen Punkten Einbahnsysteme, kurzzeitig werden Gassen gesperrt. Letztes Jahr wurden sogenannte Crowd-Spotter eingeführt: Sie behalten die Menschenmassen im Auge und melden den Behörden heikle Situationen.
Kameras werden eingesetzt
Doch damit nicht genug: Die Stadt Luzern hat gemeinsam mit der Polizei und den Fasnachtsorganisationen neue Sicherheitsmassnahmen für die Fasnacht 2025 erarbeitet.
So können wir gezielter und schneller reagieren.
An der diesjährigen Fasnacht werden an neuralgischen Plätzen Kameratürme aufgestellt. «Die Kameras liefern uns Livebilder. Wir sehen sofort, wo es dichte Menschenmengen gibt. So können wir gezielter und schneller reagieren», sagt Christian Wandeler, Luzerner Sicherheitsmanager.
Um mehr Platz in der Altstadt zu schaffen, wurde zudem die Anordnung der Fasnachtswagen auf den verschiedenen Plätzen kritisch hinterfragt. Heisst: An gewissen Orten dürfen sie nicht mehr fix installiert werden.
Und ein weiterer Punkt: Aufgrund von Anschlägen wie auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg werden an der Luzerner Fasnacht die Fahrzeugsperren ausgebaut.
Keine Überregulierung der Fasnacht
Für die wilde Zeit braucht es also zunehmend mehr Vorschriften. Von einer Überregulierung, welche die Narrenfreiheit einschränkt, wollen aber die Fasnachtsorganisation nichts wissen.
Im Gegenteil: Die Fasnachtsorganisationen sehen gewisse Entwicklungen selber kritisch. Zum Beispiel, dass plötzlich Guggenmusigen aus anderen Regionen anreisen. Das verstopfe die Gassen zusätzlich, sagt Urs Amberg: «Guggenmusigen, die nicht unsere Fasnachtskultur leben, sollen bitte nicht als Formation in die Stadt kommen.»
Auch die kommerziellen Stände an der Fasnacht könnte man zurückschrauben, findet Robert Marty, Präsident «Die Vereinigte»: «Man muss ja nicht alle zwanzig Meter eine Bratwurst essen können.»
Zu neuralgischen Zeiten ist es sehr, sehr eng und wir wollen nicht, dass etwas passiert
Es gehe hier nicht um Narrenfreiheit versus Sicherheit. «Wir spüren ja, dass es unfassbar viele Leute hat. Das ist einerseits enorm schön. Die Schattenseite ist: Zu neuralgischen Zeiten ist es sehr, sehr eng und wir wollen nicht, dass irgendwann etwas passiert», sagt Peter Federer vom Luzerner Fasnachtskomitee.