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Luzerner Kapellbrücke Neuer Halt für altes Wahrzeichen

Die Holzstützen der Kapellbrücke sind morsch geworden. Zur Erneuerung tauchen Spezialisten mit Unterwassersägen ab.

Sie ist eines der meistfotografierten Sujets Luzerns – ja der Schweiz: die Kapellbrücke mit Wasserturm. Der Blick auf das Luzerner Wahrzeichen ist im Moment aber etwas anders als sonst. Unter der Brücke schwimmt eine Plattform. Darauf arbeiten sechs Personen, es wird gesägt, vermessen und getaucht.

Unter der Holzbrücke schwimmt ein viereckiges kleines, flaches Schiff.
Legende: Die schwimmende Arbeitsplattform liegt direkt unter der Kapellbrücke. Von hier aus wird gearbeitet – und getaucht. SRF/Raphael Prinz

Konkret werden bei den laufenden Unterhaltsarbeiten drei der insgesamt 27 im Wasser stehenden Stützkonstruktionen ausgetauscht. Die Holzpfähle zeigen Alterserscheinungen und könnten brechen. Das hat die Stadt Luzern bei einem der regelmässigen Kontrolltauchgänge entdeckt. Die Stadt ist Besitzerin der Brücke und zuständig für den Unterhalt.

Arbeiten über dem Wasser...

Drei Stützkonstruktionen – sogenannte Joche – austauschen: Das klingt einfacher, als es ist. Für Projektleiter Roman Häcki von der zuständigen Holzbaufirma Odermatt gibt es verschiedene Herausforderungen: «Entscheidend ist, dass wir das ganze Gewicht von den morschen Pfosten nehmen können, bevor diese rausgesägt werden». Das sei gar nicht so einfach, da die Brücke während den ganzen Arbeiten immer begehbar sei für die Leute.

Kommunikation entscheidend

Die grösste Herausforderung sind die Arbeiten unter Wasser. Jeweils zwei Taucher sind gleichzeitig am Arbeiten. Roman Häcki: «Ganz wichtig ist die Kommunikation und die Absprache zwischen den Tauchern und den Arbeitern oben. Die Arbeiten unter Wasser müssen ganz genau sein. Das ist sehr schwierig, und wir können von oben nicht wirklich mithelfen.»

... und unter dem Wasser

Zum Einsatz kommen Unterwasser-Motorsägen und -Bohrer. Da diese im Wasser nicht mit Strom angetrieben werden können, braucht es einen Hydraulik-Motor, der mit Öl betrieben wird.

Am besten geht es, wenn wir viel zu tun haben und dauernd in Bewegung sind.
Autor: Stefan Waser Taucher

Stefan Waser ist einer der beiden Taucher. Die Tauchgänge sind lang – einer kann bis zu einer Stunde dauern. «Das ist für uns eine sehr aussergewöhnliche Aufgabe. Eine, die auch streng sein kann.» Zwar sei man gegen die Kälte gut ausgerüstet, mit wasserdichtem Anzug und Neoprenhandschuhen. Trotzdem: Längere Zeit im 6 Grad kalten Wasser sei schon hart. «Am besten geht es, wenn wir viel zu tun haben und dauernd in Bewegung sind.»

Weniger Strömung im Winter

Die aktuellen Arbeiten kosten die Stadt 170'000 Franken. Warum werden diese eigentlich im Winter durchgeführt? Projektleiter Markus Sigrist von der Stadt Luzern: «Im Winter ist das Wasser ruhig und beständig. Das eignet sich besser als der Frühling oder der Sommer, wo die Strömung sehr stark sein kann.» Die aktuellen Arbeiten dauern noch bis Mitte Februar – spätestens zum Fasnachtsbeginn (sofern es denn eine Fasnacht gibt) müssen sie fertig sein.

Regionaljournal Zentralschweiz, 18.01.2022, 17.30 Uhr, vonb

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