Rot-Blau sind die Vereinsfarben des FC Basel. Diese Farbkombination prägt derzeit jedoch auch das Basler Stadtbild. Auf dem Barfüsserplatz im Zentrum, wo der Club in den Vergangenheit zahlreiche Cup- und Meistertitel feiern konnte, haben Fans Schals, Trikots oder Fahnen abgelegt. Sie haben auf diese Weise ein Mahnmal errichtet.
An der Plattform unter dem Münster, einem beliebten Postkartenmotiv der Stadt, hing diese Woche ein riesiges FCB-Shirt mit einem Protestslogan. Zudem sind in der ganzen Stadt zahlreiche rot-blaue Fahnen aufgehängt.
«Im Moment ist in Basel eine kleine Revolution im Gang. Die Basler Seele ist am Boden und sucht Ventile, um dies zu artikulieren», erklärt Kabarettist und FCB-Fan Roland Suter.
Was ist passiert? Der Club steckt in einer Krise. Im Zentrum der Kritik steht Clubbesitzer Bernhard Burgener. Seit dieser vor dreieinhalb Jahren den FC Basel übernommen hat, geht es sportlich bergab.
Auf die Strasse treibt die Fans aber nicht primär der sportliche Misserfolg, sondern die Sorge, dass beim FCB ausländischen Investoren einsteigen könnten. In verschiedenen Medien ist übereinstimmend die Rede von einem Firmengeflecht, das komplizierter zu erklären ist als die Abseitsregel. Der Club selbst hat diese Gerüchte bislang weder bestätigt, noch dementiert.
Fast alle Fans würden ausländische Investoren ablehnen, sagt die ehemalige SP-Nationalrätin Silvia Schenker: «Dass der FCB von irgendwelchen Investoren geführt wird, ist für mich vollkommen unpassend zu dem, was ich erlebe in der Region.»
Man fühlt sich als Fan weggeworfen.
Wütend sind die Fans insbesondere auch, weil Bernhard Burgener nicht transparent über seine Pläne informiert. Aber auch, weil er sich dem Dialog mit den Fans verweigere, sagt Benedikt Pfister, Betreiber der Fussballbeiz «Didi Offensiv».
Man habe das Gefühl, der Club bewege sich weg von den Fans und konzentriere sich auf ein Investment. «Man fühlt sich als Fan im Stich gelassen und auch ein bisschen weggeworfen», findet Pfister. Und SVP-Grossrat Pascal Messerli ergänzt: «Eine derartige Missstimmung gegenüber der Clubleitung habe ich in meinen 20 Jahren als Dauerkartenbesitzer noch nie erlebt.»
Eine Entfremdung der Fans vom eigenen Club – das müsste der Clubführung schwer zu denken geben. Schliesslich machen die Zuschauereinnahmen in Nicht-Coronazeiten einen grossen Teil des Budgets aus.
Selbstverständlich macht uns das Sorgen.
Die Clubführung sei tatsächlich beunruhigt, bestätigt FCB-Geschäftsführer Roland Heri gegenüber SRF: «Selbstverständlich macht uns das Sorgen. Eine Entfremdung ist überhaupt nicht das, was wir anstreben.» Man setze derzeit alles daran, den Club in eine sichere wirtschaftliche Zukunft zu führen.
«Wir müssen versuchen, diese übergeordnete Ziele besser zu kommunizieren und für die Öffentlichkeit verständlicher zu präsentieren», betont Heri, der gleichzeitig um Verständnis bittet. Gerade wenn es um die Besitzverhältnisse geht, könne man nicht immer jede Bewegung öffentlich kommentieren.
Protest geht weiter
Diese Worte dürfte die FCB-Anhänger nicht beruhigen. Die Fans der Muttenzerkurve rufen derweil schon zum nächsten grossen Protestumzug auf. Am Samstag wollen sie während des Spiels gegen den FC Luzern vor dem St. Jakob-Park ihren Unmut kundtun. Erwartet werden mehrere Tausend enttäuschte Fans – natürlich in Rot-Blau.