Energiekanton, Wasserkanton, Technologiekanton, Weinkanton und nun auch Pferdekanton: Der Aargau ist Gastkanton am Marché-Concours im jurassischen Saignelégier. Vor Ort wird vom 12. bis am 14. August gezeigt, was «typisch Aargau ist» – unter anderem Energie, Technologie oder Weinbau. Daneben gibt es Vorführungen mit 120 Pferden aus dem Kanton.
Eine Gruppe mit rund 30 Reiterinnen und Reitern und ebenso vielen Pferden reist zudem vom Regierungsgebäude in Aarau an den «Marché-Concours national de chevaux». Nach 200 Kilometern soll der Tross mit Kutschen am Freitag pünktlich zum Beginn des Festes eintreffen.
Der Ritt in vier Etappen nach Saignelégier sei ein Fitnesstest für die Tiere und vor allem für die Reiter, meint OK-Präsident Matthias Müller. Sie müssten rund 50 Kilometer pro Tag zurücklegen. Man habe deshalb extra darauf geachtet, dass die Route häufig durch Wälder führe und es Brunnen mit Wasser habe.
9000 Pferde gebe es im Aargau. Man sei damit der viertgrösste Pferdekanton der Schweiz, heisst es im eigenen Aargauer Programmheft. Der Aargau ist aber auch an der Bevölkerung gemessen der viertgrösste Kanton. Die Anzahl Pferde erstaunt also nicht. Doch warum legt sich der Kanton so ins Zeug für den Marché-Concours?
Der «Marché-Concours national des chevaux»
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Ende August wurde 1897 der Marché-Concours im damals bernischen Saignelégier erstmals durchgeführt. Ins Leben gerufen wurde er von Züchtern aus der Region. Sie hatten Mühe, ihre Pferde zu verkaufen. Dies unter anderem, weil die Armee nicht mehr auf die Freiberger setzte, sondern auf Warmblutpferde.
Erst seit 1904 findet die Veranstaltung aber in einer der heutigen ähnlichen Form statt. Zuvor war das Pferdefest eine Landwirtschaftsausstellung. In die Gemeinde mit rund 2500 Personen strömen jährlich am zweiten Augustwochenende bis zu 50'000 Besucherinnen und Besucher. Der Marché-Concours ist das grösste Volksfest im Jura. Neben der Ausstellung und der Parade von 400 Pferden, gibt es etwa einen grossen Folklore-Umzug und Pferderennen. Zudem werden Pferde verkauft.
Der Freiberger ist heute die einzige Pferderasse mit Ursprung in der Schweiz. Der Bund fördert deren Zucht finanziell. Die Rasse stammt aus den Freibergen im Jura, den Franches-Montagnes.
Im Aargau befinde sich zwei Freiberger-Zuchten, so Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth. Deshalb sei der Kanton stolz, beim 125-Jahr-Jubiläum als Gast dabei sein zu dürfen. Früher ein Arbeitspferd in der Landwirtschaft, sind die Tiere aus den Freibergen im Jura, den Franches-Montagnes, heute vermehrt ein «Freizeit-Ross».
Der Regierungsrat sagt auch, es sei kein Hindernis, dass der Marché-Concours in der Deutschschweiz weniger beachtet werde als etwa die Olma, an welcher der Aargau 2015 zu Gast war: «Das ist eben auch typisch Aargau: Wenn wir etwas machen, dann machen wir es richtig.» Der Kanton hat sogar extra für das Fest eine Aargauer-Hymne komponieren lassen.
Historische Aufnahmen des Pferdefests
Laut dem Kanton soll der Aargauer Auftritt ein «aussergewöhnliches Spektakel» werden. Im Zelt des Gastkantons wolle man den Kanton so zeigen, wie er wirklich sei, erklärt OK-Präsident Matthias Müller. Dazu kommen grosse Pferdevorführungen, welche die Geschichte des Aargaus zeigen, ein Galakonzert und die Teilnahme am Festumzug mit über 650 Personen und 140 Pferden aus dem Aargau. Der Auftritt des Aargaus im Jura wird laut Kanton «zu weiten Teilen mit Mitteln aus dem Swisslos-Fonds finanziert».
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