Trotz Gleichberechtigung, gemischten Einheiten und Zugang zu allen Funktionen: Der Anteil Frauen in der Schweizer Armee bleibt bescheiden. Der für die Ausbildung und Grundbereitschaft der Armee zuständige Korpskommandant Daniel Baumgartner sagt gegenüber «10vor10»: «Ich denke, dass wir 10 Prozent Frauen anstreben müssten. Das erachte ich als realistisches Ziel, wenn man Frauen umfassend informieren kann über die Chancen in der Armee.»
Vorschlag: Obligatorische Orientierungsveranstaltungen
Mehr Frauen fürs Militär, das will auch Nationalrätin Yvette Estermann. Dafür sollen die Orientierungsveranstaltungen der Armee auch für Frauen verpflichtend werden. Eine entsprechende Motion hatte die SVP-Nationalrätin im Dezember eingereicht.
«Das hat den Vorteil, dass alle jungen Frauen wissen, um was es geht. Nachher können sie sich ganz frei entscheiden, will ich das oder will ich das nicht», so Estermann gegenüber «10vor10».
Jositsch gegen Zwang
Ein Vorschlag, der bei den Mitgliedern der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats umstritten ist. Ständerat Daniel Jositsch begrüsst die Orientierungstage zwar. «Aber wenn das zu einem Zwang wird, glaube ich nicht, dass das die Freiwilligkeit fördert», so der Zürcher SP-Ständerat.
Erich Ettlin, CVP-Ständerat aus Obwalden hingegen begrüsst Estermanns Vorschlag. Vor allem, damit auch den Frauen die Orientierungsveranstaltung vom Arbeitgeber gezahlt werden muss. «Dass man nicht einen Nachteil hat gegenüber den jungen Männern», so Ettlin.