Sportministerin Viola Amherd hat am Wochenende gefordert, dass Zuschauerinnen und Zuschauer von Fussballspielen ihren Namen angeben sollen und einen Ausweis mitnehmen sollten. Doch das personalisierte Ticket ist ein heisses Eisen. Die meisten der angefragten Vertreter von Fan-Organisationen und Fussball-Klubs wollten am Montag keine Stellung dazu nehmen. Eine Ausnahme ist Roger Charbon, der Präsident des Fanklubs 1896 des FC Zürich.
Er findet die Idee hinter dem personalisierten Ticket sinnvoll. «Persönlich unterstütze ich dieses Vorgehen. Aber gegenüber der Wirkung des Ganzen bin ich etwas pessimistisch eingestellt.»
Persönlich unterstütze ich dieses Vorgehen. Aber gegenüber der Wirkung des Ganzen bin ich etwas pessimistisch eingestellt.
Denn, so Roger Charbon, andere Massnahmen wie Rayon-Verbote gegen gewalttätige Fussball-Fans hätten auch nicht so gewirkt, wie man es sich erhofft habe. Klar ist: In den Fan-Kurven würde die Einführung eines personalisierten Tickets auf Widerstand stossen. Und wie Äusserungen in der jüngeren Vergangenheit zeigen, sind auch die Klubs nicht begeistert.
Nicht nur die Täter wollen es nicht
So erstaunt es nicht, dass sich kürzlich auch Claudius Schäfer, der Chef der Swiss Football League, gegenüber SRF skeptisch geäussert hat. Er verweist auf das Wallis und den FC Sion, wo ein Versuch mit dem personalisierten Ticket gescheitert ist. «Es waren nur noch halb so viele Leute im Stadion. Das heisst, nicht nur die Delinquenten – bei denen es sicher etwas bringen würde – wollen das nicht. Das wäre uns egal. Aber leider ist es die grössere Fangemeinschaft, die das auch ablehnt», so Schäfer.
Die Swiss Football League prüft derweil andere Massnahmen: zum Beispiel die Schliessung der Gästesektoren, weil es da am häufigsten zu Gewalt kommt.
Allerdings steigt nach den jüngsten gewalttätigen Ereignissen in und um Schweizer Fussball-Stadien der Druck. Viele in der Politik zweifeln, ob die Klub-Verantwortlichen wirklich in der Lage sind, das Problem mit den gewalttätigen Fans und Chaoten in den Griff zu bekommen.
KKJPD wird darüber beraten
Die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) wird sich an ihrer Herbstversammlung in zweieinhalb Wochen mit dem Thema befassen. Danach gibt es im Dezember noch Sitzungen der zuständigen Arbeitsgruppen. Der Präsident der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren, der St. Galler Regierungsrat Fredy Fässler, hat sich bereits für personalisierte Tickets ausgesprochen.