Die Mitarbeitenden der beiden Zeitungen haben es an einer Videokonferenz erfahren. Die Geschäftsführer der Tamedia, Marco Boselli und Andreas Schaffner, haben via Bildschirm verkündet, dass die Lokalredaktionen von Bund und Bernerzeitung aus Spargründen zusammengelegt werden. Dies bestätigen mehrere Quellen gegenüber SRF News.
Schock für Mitarbeitende
Man habe schon lange von dieser Möglichkeit gesprochen, trotzdem sei die Nachricht für die betroffenen Angestellten überraschend gekommen, sagt Jürg Steiner, Präsident der Personalkommission der Bernerzeitung: «Das war ein Schock für uns. Weil es ist klar, das bedeutet einen Stellenabbau. Und vor uns liegt eine relativ lange Zeit der Unsicherheit. Das belastet.»
Für SRF-Medienredaktor Salvador Atasoy kommt der Schritt nicht überraschend. Tamedia wolle bis Ende 2022 70 Millionen Franken sparen. «Da ist es klar, dass es nicht ohne einschneidenden Massnahmen auf den Redaktionen geht», so Atasoy. Auf nationaler Ebene gebe es mit den Mantelredaktionen nicht mehr viel Sparpotential, darum müsse nun die regionale Berichterstattung daran glauben.
Beide Zeitungen bleiben bestehen
Momentan unterscheiden sich Bernerzeitung und Bund faktisch nur noch durch den Lokalteil. Werden es also zwei identische Zeitungen, wenn nun auch der Lokalteil vereinheitlicht wird? Nein, heisst es bei der Tamedia. Die Co-Geschäftsführer Marco Boselli und Andreas Schaffner halten in einer schriftlichen Stellungnahme fest: «Es ist unsere Ambition, beide Titel zu erhalten und sie auch weiterhin unterschiedlich zu positionieren.» Also der Bund urban und die Bernerzeitung ländlich.
Das Resultat werden wohl zwei Zeitungen sein, die sich hauptsächlich auf der Titelseite unterscheiden.
Was der Zusammenschluss sonst für Auswirkungen hat, ist noch nicht klar. Zum Beispiel was es für die regionalen Zeitungen heisst, die zur Bernerzeitung gehören, wie zum Beispiel das Thuner Tagblatt.
Auch ist unklar, wie viele Stellen verloren gehen. Momentan gibt es auf beiden Redaktionen insgesamt 80 Vollzeitstellen. Es können sicher mehr als die Hälfte bleiben, hiess es an der Videokonferenz.