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Hotspot Oeschinensee im Berner Oberland
Aus Schweiz aktuell vom 24.06.2024.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 16 Sekunden.

Mehr Sicherheit ob Kandersteg Oeschinensee-Hype: neue Massnahmen gegen Wanderunfälle

Das Wandergebiet bei Kandersteg boomt dank der sozialen Medien – und wird auch von schlecht informierten Leuten besucht. Das birgt Risiken. Jetzt gibt es Massnahmen.

Der Oeschinensee ist idyllisch, keine Frage. Und das Sujet teilen tausende Menschen in den sozialen Medien: Allein auf Instagram wurde der Hashtag #oeschinensee bisher fast 130'000 Mal erwähnt – beste Werbung für die Region rund um Kandersteg BE.

Oeschinensee mit vielen Menschen am Ufer
Legende: Der Oeschinensee zieht die Leute in Scharen an. Keystone/Peter Klaunzer

Aber auch Wanderer und Wanderinnen in Turnschuhen auf Bergwanderwegen sind zu sehen. Inhalte, die ein falsches Bild vermitteln und Gäste anlocken, die über die Verhältnisse am Berg schlecht informiert sind.

Es gibt Gäste, die mit Turnschuhen oder sogar mit Flipflops auf schwierigen Wegabschnitten unterwegs sind.
Autor: Bruno Maerten Verein Berner Wanderwege

Eine Studie der Beratungsstelle für Unfallverhütung zeigt, dass ein beträchtlicher Teil der Befragten den Unterschied zwischen einem gelben und einem weiss-rot markierten Wanderweg nicht kennen. Bruno Maerten, Bezirksleiter Bern Ost des Vereins Berner Wanderwege, gibt zu bedenken: «Ich sehe immer wieder Gäste, die mit Turnschuhen oder sogar mit Flipflops auf schwierigen Wegabschnitten unterwegs sind.»

Wanderer am Oeschinensee
Legende: Nicht alle Wanderinnen und Wanderer haben die richtige Ausrüstung. SRF

Unglück an Auffahrt schreckte auf

Er erlebt auch, dass Leute Absperrungen missachten. So wie an Auffahrt: Am 9. Mai 2024 waren viele Personen auf der Heuberg-Route oberhalb des Oeschinensees unterwegs.

Der Weg war wegen Nassschneelawinengefahr auf Informationstafeln und im Internet als gesperrt gekennzeichnet. Für viele war diese Information offenbar nicht deutlich genug.

Steinschlag SRF
Legende: An Auffahrt löste eine Lawine einen Steinschlag aus, es gab Verletzte und einen Toten. ZVG

Es kam zur Katastrophe: Eine Nassschneelawine löste einen Steinschlag aus, vier Personen wurden verletzt, ein Mann starb. Und 62 Menschen mussten mit dem Helikopter aus dem Gebiet geflogen werden.

Lilly Rüdel konnte zu Fuss zurückkehren. Die Studentin war mit zwei Freundinnen unterwegs und sagt gegenüber «Schweiz aktuell»: «Es waren so viele Leute unterwegs, dass wir dachten, das sei ein guter und sicherer Weg.»

Lilly Rüdel
Legende: Lilly Rüdel war am Unglückstag beim Oeschinensee unterwegs – und kritisiert die Bergbahn wegen mangelhafter Warnhinweisen. SRF

Die Informationstafel mit dem Warnhinweis bei der Gondelbahn hätten sie nicht beachtet, gibt sie zu, kritisiert aber auch: «Es hätte klarere Hinweise geben müssen!»

Vielleicht haben wir die Auswirkungen des Oeschinensee-Hypes nicht richtig eingeschätzt.
Autor: René Maeder Gemeindepräsident Kandersteg

Verantwortlich sind die Bergbahnen und die Gemeinden. Die Polizei stellte nach dem Unglück fest, dass ausreichend informiert worden sei. Doch René Maeder, der Gemeinderatspräsident von Kandersteg, möchte trotzdem handeln: «Im Nachhinein kann ich sagen: Vielleicht haben wir die Auswirkungen des Hypes um den Oeschinensee nicht richtig eingeschätzt.»

Wanderweg-Schilder
Legende: Längst nicht alle Leute kennen die Bedeutung der verschiedenen Wanderweg-Typen. SRF

Und weiter: «Da kommen so viele Leute, da müssen wir mehr informieren.» Nun arbeitet er an einem einfachen Infoflyer für die Gäste aus aller Welt. Auch der Dachverband der kantonalen Wander­weg­vereine hat eine Kampagne gestartet: Die Leute – auch die Einheimischen – sollen besser informiert werden über die Gefahren beim Wandern.

Doch Bruno Maerten vom Verein Berner Wanderwege sagt auch: «Es geht nur mit der Eigenverantwortung der Leute – man muss sich einschätzen können. Die Berge sind kein Spielplatz.»

SRF Meteo App

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Das SRF Meteo-Logo vor einer Waldlandschaft

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Schweiz aktuell, 24.6.2024, 19 Uhr;mata;flal

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