Wer wegen einer leichten Behinderung oder eines medizinischen Problems nicht zum Dienst zugelassen ist, jedoch keinen Wehrpflicht-Ersatz zahlen will, kann seit ein paar Jahren ein Gesuch stellen für einen alternativen Militär-Dienst. Bedingung ist, dass die dienstwillige Person unter 26 Jahre alt und niemanden gefährdet.
Wer zugelassen wird, leistet Dienst ohne Waffe, erklärt Mirco Baumann, Sprecher beim Verteidigungs-Departement: «Diese werden in der Militärverwaltung eingesetzt oder beispielsweise in einem Armee-Logistikcenter und dort unter anderem im Büro.»
Zahl hat sich verdreifacht
Waren es im ersten Jahr rund 40 Personen, kamen 2016 bereits rund 130 zum alternativen Militärdienst. Über die Gründe dieses Anstiegs kann nur spekuliert werden – Befragungen gibt es keine, denn – gemessen an den jährlich 18'000 neu Aufgebotenen für die Rekrutenschule – ist ihre Zahl verschwindend klein.
Dass diese andere Art von Militärdienst überhaupt möglich ist, ist der Beharrlichkeit eines jungen Diabetikers zu verdanken. Er wollte trotz seiner Krankheit ins Militär, statt dazu verknurrt sein Wehrpflicht-Ersatz zu zahlen, also drei Prozent des Einkommens abzugeben. Er ging bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und erhielt Recht.
Beim Dachverband der Behinderten-Organisationen, Inclusion Handicap, sagt Caroline Hess-Klein, es lohne sich, wenn man sich wehre. Zu den aktuellen Zahlen sagt sie: «Die steigenden Zahlen zeigen, dass da ein Bedürfnis ist. Für uns ist das insgesamt eine erfreuliche Geschichte.»