Sagt das Volk am 21. Mai «Ja» zur Energiestrategie, wird die Förderung von erneuerbarem Strom ausgebaut. Die sogenannte «kostendeckende Einspeisevergütung KEV» soll mehr Geld erhalten. Bereits heute verteilt der Bund jährlich über 400 Millionen Franken Fördergeld. Die SRF «Rundschau» und SRF Data haben die 60 Meter lange Liste von Subventionsempfängern analysiert, die das Bundesamt für Energie (BFE) führt.
Die grössten Subventionsempfänger
Mit Abstand am meisten Geld floss an das Aare-Kraftwerk Rüchlig. Dort produziert Axpo gemäss eigenen Angaben Strom für rund 14'000 Haushalte (über 60 Gigawattstunden). Der Stromkonzern mit Sitz in Baden hat dafür 2015 über 10 Millionen Franken erhalten. Weil die Subventionen für Wasserkraftwerke 25 Jahre lang laufen, dürfte alleine dieses Werk der Axpo also über eine Viertelmilliarde Franken in die Kasse spülen.
Die hohen Subventionsbeträge im mehrstelligen Millionenbereich fliessen vor allem an Wasserkraftwerke und Kehrichtverbrennungsanlagen, die auch Strom produzieren. So haben zum Beispiel die Industriellen Werke Basel (IWB) über 8 Millionen Franken Fördergeld erhalten. Sie dürften für ihre Anlage über den ganzen Förderzeitraum über 160 Millionen Franken erhalten.
Am meisten Geld für Solarstrom
Die grosse Masse der geförderten Anlagen sind aber Photovoltaik-Projekte. 10‘500 Solaranlagen haben 2015 über 147 Millionen Franken Fördergeld erhalten. Was auf der anderen Seite auffällt: Der Windausbau in der Schweiz harzt. 2015 haben nur gerade 27 Anlagen von der Förderung profitieren können. Obwohl viele Projekte angemeldet sind, können nur wenige Windanlagen auch gebaut werden.
Die teuerste Kilowattstunde
Obwohl die 10‘500 Solaranlagen am meisten Geld erhalten, produzieren sie weit weniger Strom als zum Beispiel die geförderten Wasserkraftwerke. Die teuerste vom Bund geförderte Kilowattstunde ist eine Solaranlage bei einem Zentralschweizer Bauern. Strom aus der 2008 angemeldeten Anlage schlägt mit 78 Rappen pro Kilowattstunde zu Buche.
Photovoltaik ist in den letzten Jahren massiv billiger geworden, die Preise sind regelrecht eingebrochen. Bei keiner anderen vom Bund geförderten Technologie gab es vergleichbare Kostensenkungen. So haben sich die Kosten pro Kilowattstunde von 2006 bis 2015 mehr als halbiert. Eine Kilowattstunde aus einer 2006 in Betrieb genommenen Anlage kostete im Jahr 2015 68 Rappen. Bei einer 2015 ans Netz gegangenen Anlage liegen die Kosten noch bei 22 Rappen.
Wie das Bundesamt für Energie gegenüber der «Rundschau» erklärte, werden im Herbst 2017 ans Netz gehende Anlagen sogar nur noch 13.7 Rappen pro Kilowattstunde erhalten. Bei der Wasserkraft oder den Wind- und Biomasseanlagen gab es keine vergleichbare Entwicklung. Dennoch: Solarenergie war 2015 im Vergleich zu anderen Technologien immer noch teurer.
Viel Geld für die Landwirtschaftskantone
424 Millionen Franken hat der Bund 2015 ausbezahlt. Diese Gelder sind nicht gleichmässig über die Schweiz verteilt. Beim Solarstrom war es der Kanton Bern, der am meisten Geld erhielt: 23 Millionen Franken. Auch die Waadt und Luzern haben über 13 Millionen Franken Fördergelder für Solarenergie abgeholt. Viele der grossen Anlagen dürften sich bei Landwirten auf den Dächern befinden. Bei der Wasserkraft schwingen klar die Gebirgskantone Graubünden (34 Millionen Franken) und Wallis (26.5 Millionen Franken) oben aus. Bei der Biomasse profitieren die Kantone Bern und Zürich mit je über 15 Millionen Franken am meisten.