Das Haus von Peter und Verena Zumkehr steht nahe an der Bahnlinie, welche Bern mit dem Wallis verbindet. Unweit von ihnen schlummert der Sprengstoff im Felsen. Vor 51 Jahren hätten sie ihr Haus gebaut und seien eingezogen, sagt Peter Zumkehr.
Er versucht, seine Verbundenheit mit seinem Haus zu beschreiben. «Man kennt die Wände, man kennt die Fenster. Es ist einfach ein vertrautes Stück Umgebung.» Dieses Stück Umgebung wurde bereits durch die Experten bewertet.
Peter und Verena Zumkehr haben nun eine Zahl, welche für Mauern, Fenster, Heizung, für ihr Heim steht. Doch diese Zahl sei nicht viel wert, sagt Verena Zumkehr. «Was machen wir mit dieser Zahl, wenn wir sehen, dass das, was uns ringsherum ansprechen würde, nicht erreichbar ist?»
Individueller Geldbetrag?
Würde ihnen das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS das Haus zu diesem Preis abkaufen, könnten sie sich nichts Vergleichbares leisten im Tal. Den doppelten Betrag müssten sie dafür haben. Dass das Geld aus der Immobilienbewertung nicht ausreiche, habe er auch schon gehört, sagt Bruno Locher, der für das VBS diesen Prozess begleitet.
Er sagt, man müsse dem Rechnung tragen, «dass es grundsätzlich teurer wird, wenn man Richtung Frutigen, oder noch weiter nach Thun oder Spiez, ziehen muss.» Abhilfe schaffen könne ein individueller Betrag, der das VBS jeder Besitzerin und jedem Besitzer für seine Ersatzlösung draufzahle.
Doch das sei heikel, sagt Bruno Locher. Die Lösung müsse fair sein, damit nicht Neid und Unmut entstünden unter den Menschen in Mitholz. Sie müsse so tief sein, dass jene, die das Dorf verlassen müssen, sich nicht gegenseitig beim Kauf einer neuen Bleibe überbieten würden.
Sie müsse derart sein, damit Boden- oder Liegenschaftsbesitzer in der Region ihre Häuser nicht über den Marktpreisen verkaufen wollten, nur weil 170 Menschen aus Mitholz ein neues Zuhause brauchen.
Land- und Immobilienexperten aus der Region wie Paul Indermühle warnen. «Es würde einfach einen Druck, wahrscheinlich auch einen preislichen, geben, weil plötzlich die Nachfrage sehr stark steigt.» Druck auf das knappe Bauland, den verfügbaren Wohnraum, auf die Preise, auf den Markt.
Peter und Verena Zumkehr wünschen sich, dass das VBS ihr Haus einfach an einem neuen Ort wieder hinstellen würde. Doch das wird nicht gehen, wegen des Geldes und aus Platzgründen und weil es so sei, wie VBS-Chefin Viola Amherd gesagt habe. «‹Heimat kann man nicht ersetzen.› Sie ist nicht ganz von gestern», sagt Peter Zumkehr, der nicht schon morgen, aber irgendwann Mitholz verlassen muss.