Auf den Boden spucken könnte in Muttenz BL bald teuer werden. «Das demonstrative und grundlose auf den Boden Spucken soll künftig mit 100 Franken gebüsst werden», sagt Gemeinderätin Salome Lüdi. Muttenz erneuert derzeit das Polizeireglement. Im Zuge dessen soll nun auch das Spucken gebüsst werden können.
«Das Spuckverbot ist eine Ergänzung zu unsittlichem Verhalten in der Öffentlichkeit.» Einige Gemeinden hätten es bereits eingeführt, so Lüdi.
Eine dieser Gemeinden ist Wallisellen. 2006 war die Zürcher Gemeinde die erste in der Schweiz, die Bussen fürs Spucken einführte. 30 Franken musste man damals bezahlen, wenn man beim Spucken erwischt wurde. Seit Anfang Jahr sind es 200 Franken.
Es gibt noch keine grossen Erkenntnisse.
Ob sich die Spuckbussen bewährt hätten, sei schwierig zu sagen, heisst es in Wallisellen. «Es gibt noch keine grossen Erkenntnisse», sagt der zuständige Stadtrat Thomas Eckereder.
Dass die Busse auf 200 Franken erhöht worden sei, habe aber keinen spezifischen Spuckgrund: Alle Bussen wurden angepasst, auch jene fürs Spucken.
Zahlen dazu, wie viele Bussen an Spuckerinnen und Spucker verteilt worden sind, gibt es nicht. Sie werden nämlich nicht separat ausgewiesen.
«Es wird lediglich das Verunreinigen des öffentlichen Grundes gebüsst», so die Abteilung Sicherheit. Und das beinhalte neben dem Spucken auch andere Formen von Littering, also von Abfallsünden.
Zehn Bussen in einer Stunde
Erfahrungen mit einem Spuckverbot hat auch die Baselbieter Kantonshauptstadt. In Liestal ist Spucken seit vier Jahren verboten. Der entsprechende Paragraf im Polizeireglement sei wirkungsvoll, sagt René Frei, Bereichsleiter Sicherheit und Soziales der Stadt Liestal: «Er hat sich bewährt.» Früher hätten viele gespuckt und Zigarettenstummel auf den Boden geworfen. «Das hat deutlich abgenommen.»
Liestal kontrolliere aktiv, ob die Bevölkerung Abfall liegen lasse, Zigarettenstummel auf den Boden werfe oder spucke, sagt Frei. Bei einer Kontrolle sei er selbst dabei gewesen. «In einer Stunde haben wir zehn Bussen verteilt», erinnert er sich.
So viel Energie will Muttenz nicht in das Verbot investieren. Spuckbussen hätten keine Priorität, sollte die Gemeindeversammlung das neue Polizeireglement und damit auch die neuen Bussen annehmen, sagt Salome Lang. «Die Gemeindepolizei wird definitiv nicht aktiv spuckende Personen in Muttenz suchen.»