- Der Aargauer Nationalrat tritt auf die Wintersession hin zurück. Das ist einem Schreiben an die Kantonalpartei der Grünen zu entnehmen, das Fricker auf Twitter veröffentlicht hat.
- Fricker hatte am Donnerstag den Transport von Schweinen mit der Deportation von Juden nach Auschwitz verglichen.
- Sein Vergleich sei verletzend und unangebracht gewesen, schreibt er. Sein Rücktritt sei «das stärkste Zeichen, das ich setzen kann».
Bei der Behandlung der Fair-Food-Initiative hatte sich Jonas Fricker am Donnerstag im Ton vergriffen. In seiner Kritik am Massentransport von Schweinen hatte er einen Vergleich mit der Deportation von Juden nach Auschwitz gezogen.
Als er das letzte Mal eine Dokumentation über solche Schweinetransporte gesehen habe, seien ihm unweigerlich die Bilder der Massendeportation nach Auschwitz hochgekommen, so der Aargauer Politiker. «Die Menschen, die dort deportiert wurden, die hatten eine kleine Chance zu überleben. Die Schweine, die fahren in den sicheren Tod.»
Fricker entschuldigte sich noch während der Debatte im Nationalrat in «aller Form» für den «unangemessenen Vergleich», den er in «seiner Naivität» gemacht habe. Die Aussagen sorgten in den sozialen Medien dennoch für Aufruhr.
Irène Kälin könnte nachrücken
Erste Ersatzfrau für Fricker ist die Aargauer Grossrätin Irène Kälin aus Lenzburg. Die 30-Jährige gehört seit 2010 dem Aargauer Grossen Rat an. Bei den Nationalratswahlen im Herbst 2015 hatte Kälin auf dem ersten Listenplatz kandidiert. Jonas Fricker überrundete Kälin jedoch um rund 3000 Stimmen.
Kälin ist Gewerkschaftssekretärin und Islamwissenschafterin. Sie hatte bei den nationalen Wahlen 2015 im Aargau ohne Aussicht auf Erfolg auch für einen Sitz im Ständerat kandidiert.