Bereits wird über die Nachfolge von Bundesrat Didier Burkhalter heftig spekuliert. Die FDP sucht einen Nachfolger aus der Romandie oder aus dem Tessin. Heute will die Partei mitteilen, wie sie weiter verfahren will. Sie muss ihren Fahrplan für ihre Nomination definieren; das Profil für die neue Bundesrätin oder den neuen Bundesrat festlegen.
Es könnte zu einer Richtungswahl werden, oder wenigstens zu einem Versuch dazu.
Fest steht bereits jetzt, dass es für die Parteistrategen und Papabili ein intensiver Sommer wird. «Da werden die Sommerferien wohl flach liegen», sagt Géraldine Eicher, Inland-Chefin von Radio SRF. In der Herbstsession wird aller Voraussicht nach die Ersatzwahl stattfinden.
FDP hat CVP und Grüne weit abgehängt
Der Anspruch der FDP auf den vakanten Sitz ist weitgehend unbestritten. Einzig die SP hat ihn bisher in Frage gestellt, wie Eicher sagt. Doch sie hat schon zwei Sitze im Bundesrat. «Das ist also wohl nur eine rhetorische Schraube der SP zurzeit», meint Eicher.
Denn die FDP ist hat viele Wähler gewonnen, vor allem in den Kantonen, so dass ihre Distanz zur CVP und den Grünen zu gross ist, um ihr einen zweiten Sitz in der Landesregierung streitig zu machen.
Wer hat die besten Chancen?
Bereits werden zahlreiche Namen als mögliche Nachfolger von Didier Burkhalter genannt. Einer von ihnen ist Fraktionschef Ignazio Cassis, der von vielen als Favorit gehandelt wird, wie Eicher sagt. Das Tessin erhebt schon lange Anspruch auf einen Bundesratssitz.
Doch Eicher gibt zu bedenken, dass bereits zwei Lateiner in der Landesregierung sitzen – auch ohne Burkhalter. «Ob nochmals ein Dritter das Rennen macht, ist offen. Zudem: Viele, die zu Beginn als Favoriten galten, haben es dann nicht geschafft – wie etwa Karin Keller-Sutter.»
Am Kandidaten-Karussell kurbeln allerdings auch die anderen Parteien entscheidend mit. Bei der SP heisst es, es dürfe niemand sein, der allzu rechts stehe. Die SVP fordert einen «echten Bürgerlichen», wie Fraktionschef Adrian Amstutz sagte. Das sind also diametral entgegengesetzte Positionen. Eicher meint: «Es könnte also zu einer Richtungswahl werden, oder wenigstens zu einem Versuch dazu.»