Kathrin Bertschy ist hocherfreut über den Support der reformierten Kirche. Die GLP-Nationalrätin und Mutter der parlamentarischen Initiative «Ehe für alle» ist überzeugt: «Das hilft sicherlich auch, Ängste abzubauen, die nach wie vor vorhanden sind.»
Denn die «Ehe für alle» wolle nichts mehr und nichts weniger, als die Gleichstellung von homosexuellen Paaren. Zum Beispiel soll in Zukunft auch ein schwules oder lesbisches Paar Kinder adoptieren dürfen. In der Vorlage, welche das Parlament im Frühling berät, ist aber die Fortpflanzungsmedizin ausgeklammert.
Fortpflanzungsmedizin als Knackpunkt?
So bleibt es einem lesbischen Paar weiter verboten, mittels Samenspende Kinder zu kriegen – was Bertschy stört. «Für mich ist klar, dass es nur eine volle Ehe geben kann, die gleiche Rechte und gleiche Pflichten wie die heutige Ehe hat.» Eine «reduzierte» Ehe sei nicht möglich.
Sie ist überzeugt, dass die Mehrheit des Parlaments das auch so sieht und deshalb den Zugang zur Fortpflanzungsmedizin in die Vorlage einbaut.
Das wiederum will die CVP nicht. Hierzu gebe es noch viele offene Fragen, sagt CVP-Präsident Gerhard Pfister und dämpft die Euphorie. Man solle sich überlegen, ob man «das Fuder nicht überlade», wenn man diesen Punkt auch noch in die Vorlage hineinnehme, so Pfister. «Die CVP bleibt beim Grundsatz: ‹Ehe für alle› ja, aber ohne Zugang zur Fortpflanzungsmedizin.»
SVP und EVP sind gegen die Vorlage
SVP und EVP sprechen sich grundsätzlich gegen die «Ehe für alle» aus. EVP-Präsidentin Marianne Streiff befürchtet, dass ein Ja zur «Ehe für alle» neue Begehren der Gay-Community auslösen werde: «Da kommt auch gleich die Forderung nach Leihmutterschaft – und das geht einfach alles viel zu weit.»
Diese Ängste seien unbegründet, entgegnet Kathrin Bertschy. Leihmutterschaft sei in der Schweiz für alle verboten – egal ob für hetero- oder homosexuelle Paare. Das habe nichts mit der Vorlage «Ehe für alle» zu tun.