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Nach der Revision Fährimann: «Im schlimmsten Fall könnte die Fähri herunterfallen»

Ein Basler Wahrzeichen kehrt Heim: Eine der vier Rhein-Fähren wird nach der Revision zurück zu ihrem Steg gebracht. Eine abenteuerliche Fahrt für den Fährimann und seine Fähre.

Er sei so nervös, dass er seit 5 Uhr morgens nicht mehr geschlafen habe. Das sagt der Fährimann Michael Sackmann. Seine Fähri, die «Ueli-Fähri», wird nach einer Reparatur zurück an ihren Steg gebracht. Obwohl es nur knappe 1200 Meter Luftlinie sind, hat die Fähri eine komplizierte Heimreise vor sich – über Land, durch die Luft und auf dem Wasser.

Mann steht in einem hölzernen Boothaus
Legende: Für Fährimann Michael Sackmann und seine Fähri steht ein langer Tag bevor. SRF/Tobias Bossard

Seit Januar steht die Fähre in einer Halle der Messe Basel – im sogenannten Trockendock. Dort hat Michael Sackmann, der nicht nur Fährimann, sondern auch Schreiner ist, seine Fähre aufgefrischt. Sie habe einen neuen Anstrich gebraucht und auch frischen Lack.

Basler Fähre steht aufgebockt in einer Halle und wird neu gestrichen
Legende: Die Ueli-Fähre nach dem Urlaub im Trockendock – jetzt glänzt sie wieder. SRF/Nina Gygax

Diese Arbeiten könne man nicht ausführen, wenn die Fähre in Betrieb ist. «Entweder es regnet, oder es hat Fahrgäste. Und wenn das Öl dann auf der schönen, weissen Hose von Frau Meier landet, ist das auch nicht gut», sagt Sackmann.

Wie oft muss eine Basler Fähre in die Revision?

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Im Durchschnitt muss eine Fähre alle fünf bis sieben Jahre renoviert werden, sagt der Präsident der Basler Fähristiftung, Beat Grossglauser.

Die Fähre ist 365 Tage im Jahr im Wasser und wird rege genutzt. Da komme es zu Abnutzungserscheinungen. Ein anderes Problem ist Schwemmholz, das schlage Kerben in die Fähre.

Eine Fähri-Revision kostet zwischen 50'000 bis 100'000 Franken. Die Revision sei teuer, weil alle vier Fähren in Basel Unikate sind und man sachkundige Handwerkerinnen und Handwerker für die Revision braucht.

Normalerweise haben Basler-Fähren eine Lebensdauer von 35 bis 45 Jahren. Die Ueli-Fähri ist jetzt 36 Jahre alt und wird wohl nur noch eine weitere Revision erhalten, bevor sie in Pension geht.

In der Messehalle muss die fertig reparierte Fähre mit zwei Gabelstaplern auf den Lastwagen gehievt werden – eine erste Zerreissprobe für die Nerven des Fährimanns «Das ist jetzt der Moment, in dem die Fähri herunterfallen könnte. Man weiss ja nie, wann die Technik einen im Stich lässt.»

Basler Fähre wird mit zwei Gabelstapler auf einen Lastwagen geladen
Legende: Der kritische Moment: die Fähre wird von zwei Gabelstaplern auf den Lastwagen gehoben. SRF/Nina Gygax

Doch alles geht gut, die Fähre landet sicher auf dem Lastwagen. Der fährt die Fähri ans Grossbasler Rheinufer, wo ein Kran sie durch die Luft hebt und sie sicher ins Wasser setzt. Auf dem Rhein wartet bereits die nächste Herausforderung auf den Fährimann und seine Crew: der Wind.

Drei Männer rudern die Fähri den Rhein hinunter
Legende: Die Ruder-Crew stellt sich gegen den Wind. Doch trotz grossem Einsatz geht es nur mit Hilfe des Motors weiter. SRF/Nina Gygax

Michael Sackmann steht hinten am Steuerruder, seine Helfer rudern vorne kräftig. Doch es windet so heftig, dass es die Fähre fast dreht – quer zum Flusslauf. Dem Fährimann wird die Aktion zu riskant und er wirft den eingebauten Elektromotor an.

Weil der Wind die Strömung aushebelt, haben wir jetzt ein Problem.
Autor: Michel Sackmann Fährimann

Die richtige Entscheidung, denn nun kommt die Fähre endlich voran – auch wenn es am Stolz der Crew kratzt, dass man den Motor braucht.

Auf die Brückenpfeiler zu

Unter drei Brücken muss die Fähre noch durch, erst dann ist sie wieder zu Hause. Und: «Weil der Wind die Strömung aushebelt, haben wir jetzt ein Problem», sagt Sackmann. Das Manövrieren auf dem Fluss sei deshalb heute viel schwieriger.

«Jetzt voll auf den Brückenpfeiler zusteuern, dann geht es auf», ruft der Fährimann seinen Ruderern zu. Die erste Brücke, die Wettsteinbrücke, sei wie eine Hauptprobe, sagt Sackmann. Und zwar für die Mittlere Brücke, die zweite Brücke. Dort sind die Brückenbogen sehr schmal. Aber auch hier geht alles glatt, der Wind hat etwas nachgelassen.

Kurz vor dem Heimathafen wartet noch eine letzte Herausforderung auf Michael Sackmann und seine Crew. Der Fährimann muss seine Fähri, die ausnahmsweise rheinabwärts unterwegs war, noch um 180 Grad drehen und mit dem Bug gegen die Strömung am Steg parkieren.

Ueli-Fähri liegt am Steg bei der Dreirosenbrücke
Legende: Und wieder zurück daheim. Die «Ueli-Fähri» ist unbeschadet angekommen. SRF/Nina Gygax

Michael Sackmann schlägt das Steuer voll ein und landet haargenau am Fähristeg. Die Fähri-Crew klatscht und jubelt.

Eine wunderschöne Landung als Abschluss für einen langen, nervenaufreibenden Tag. «Jetzt ist alles wieder gut, jetzt kennen wir uns wieder aus und müssen nur noch ankommen», sagt auch der Fährimann erleichtert und kann sich entspannt an die letzten Arbeiten machen.

Regionaljournal Basel Baselland, 27.2.2025, 17:30Uhr ; 

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