Im Tessin hatte die Volksinitiative «Giù le mani dalle officine» (dt. Lasst die Finger von den Werkstätten), welche über die Zukunft der SBB-Werkstätte in Bellinzona entschieden hat, an der Urne keine Chance. Mit einer grossen Mehrheit von 65.3 Prozent lehnte sie das Stimmvolk ab.
Ampeln statt Kreisel auf der Kantonsstrasse Comarino - Locarno
Kanton Tessin: Kredit über 3'300'000 Franken für die «Verampelung» der Kantonsstrasse Comarino - Locarno
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JA
26'279 Stimmen
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NEIN
71'395 Stimmen
Initiative für den Verbleib der SBB-Industriewerkstätten in Bellinzona
Kanton Tessin: Volksinitiative «Hände weg von den SBB-Industriewerkstätten: für den Bau eines Technoparks im ÖV-Sektor»
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JA
33'490 Stimmen
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NEIN
62'988 Stimmen
Die Initiative war bereits vor 11 Jahren, während des mehrwöchigen Streiks für die Erhaltung der von der Schliessung bedrohten SBB-Werkstätten, lanciert und eingereicht worden. Das mit 14'768 Unterschriften eingereichte Volksbegehren war 2010 sistiert gewesen, bis es 2016 wieder aufgenommen wurde. Am vergangenen 20. Februar hat sich das Tessiner Kantonsparlament schliesslich deutlich gegen die Volksinitiative ausgesprochen.
Die Initianten sahen ihr Volksbegehren als einzig mögliche Alternative zu einem geplanten Neubau der SBB in Castione bei Bellinzona. Dort soll es allerdings nur noch 200 bis 230 Angestellte geben statt der heutigen 400 Beschäftigten. An den mit 360 Millionen Franken veranschlagten Kosten beteiligen sich der Kanton Tessin sowie die Gemeinde Bellinzona mit 120 Millionen Franken.
Grossrat rechnete mit einem Ja
Nach dem Tessiner Grossrat Matteo Pronzini, Mitglied der Bewegung für den Sozialismus und einer der Promotoren der Volksinitiative im Tessiner Grossen Rat, ging es insbesondere darum, die 400 Arbeitsplätze in den SBB-Werkstätten in Bellinzona zu retten. Gleichzeitig hätten die dortigen Aktivitäten ausgebaut und ein neues Forschungszentrum für die Fördertechnik entstehen sollen. Er räumte der Initiative im Vorfeld gute Chancen ein.
Die Gebäude der SBB waren zwischen 1886 und 1890, einige Jahre nach der Eröffnung der Gotthard-Eisenbahnlinie, eröffnet worden. Ende des 19. Jahrhunderts fanden dort nahezu 500 Menschen eine Arbeitsstelle. Das entsprach zu jener Zeit etwa einem Drittel aller Arbeitsplätze im Metallbau- und Industriebereich im ganzen Kanton Tessin.
Tessiner wollen keine Ampeln in der Magadinoebene
Weiter hat das Stimmvolk mit über 73.1 Prozent einen Kredit von über 3,3 Millionen Franken für die «Verampelung» der Kantonsstrasse zwischen Camorino und Locarno abgelehnt. Die Tessiner Regierung und auch das Parlament wollten die ständigen Staus in der Magadinoebene lindern mit dem Einsatz von sogenannten «intelligenten Dosierungsampeln». Gegen den Kredit war das fakultative Referendum ergriffen worden. Die Gegner argumentierten, die bestehenden Kreisel seien für viel Geld gebaut worden und das Ampelsystem sei Geldverschwendung.