- Mehrere Fluggesellschaften der Lufthansa-Gruppe prüfen eine Schadenersatz-Klage gegen die Klimaschutz-Bewegung «Letzte Generation».
- Darunter ist auch die Fluggesellschaft Swiss, wie eine Sprecherin gegenüber SRF bestätigt.
Nach der Blockade am deutschen Flughafen Düsseldorf durch Aktivisten der Klimaschutzgruppe Letzte Generation prüfen die betroffenen Airlines der Lufthansa Group (Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines und Eurowings) Schadenersatzklagen. Die Forderungen könnten gemäss einem Experten mehrere Millionen Euro betragen. Zuerst hatte die deutsche Zeitung «Rheinische Post» über mögliche Schadenersatzklagen berichtet.
Nach Einschätzung des Hamburger Luftfahrtexperten Gerald Wissel könnte es bei den Klagen um eine Summe von mehreren Millionen Euro gehen.«Da mussten Hotels für Passagiere gebucht werden, es entgingen Ticketeinnahmen, Ersatzflugzeuge mussten gefunden werden, andere Crews mussten eingesetzt werden, da kommt einiges zusammen», sagte er gegenüber der Rheinischen Post. Insgesamt waren dem Bericht zufolge 48 Flüge storniert worden, zwei wurden umgeleitet.
Flughafen reichte Anzeige ein
Der Flughafen Düsseldorf hatte zuvor mitgeteilt, er habe Strafanzeige wegen «gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr, Störung öffentlicher Betriebe, Sachbeschädigung, Nötigung und Hausfriedensbruch» erstattet. Bei einer Verurteilung wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr drohe eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft, schreibt das Blatt.
Jedoch sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Düsseldorf der «Rheinischen Post», dass zwar wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und des Hausfriedensbruchs ermittelt werde, es derzeit aber «keine zureichenden Hinweise auf einen gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr» gebe, «da dies eine konkrete Gefahr für Leib, Leben oder Sachen von bedeutendem Wert voraussetzen würde». Nach den bisherigen Erkenntnissen sei das nicht der Fall gewesen, weil Flugzeuge rechtzeitig umgeleitet worden oder gar nicht gestartet seien.
Am 13. Juli hatten Aktivisten der Letzten Generation für mehrere Stunden die Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg blockiert. Die Aktion traf viele Ferienreisende, die zu Beginn der Sommerferien mit dem Flugzeug verreisen wollten.