- Der Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), Gottfried Locher, scheidet aus seinem Amt aus.
- Dies hat er in einem Schreiben an den Synodalpräsidenten mitgeteilt, wie es in einer Medienmitteilung der Kirche heisst.
- Zwölf namhafte Theologinnen und Theologen hatten Locher zuletzt in einem offenen Brief stark kritisiert.
Von Grenzverletzungen ist die Rede, davon, dass sich der EKS-Präsident Gottfried Locher einer Mitarbeiterin gegenüber ungebührlich verhalten haben soll und dies nicht zum ersten Mal.
Bereits vor drei Jahren sah sich Gottfried Locher mit derartigen Vorwürfen konfrontiert. Im aktuellen Fall hat die Mitarbeiterin aber beim Rat der evangelisch reformierten Kirche Schweiz offiziell eine Beschwerde eingereicht.
Es gilt die Unschuldsvermutung
Das war der Stein, der die Affäre ins Rollen brachte. Es brauchte allerdings den Rücktritt einer Kirchenrätin, die Interpellation von vier gewichtigen Landeskirchen, einen offenen Brief von zwölf Theologinnen und Theologen und den Druck der Medien, allen voran des «Tages-Anzeigers», bis der EKS-Rat, dem Präsidenten Locher offenbar die Unterstützung entzog.
Dies hat nun zum Rücktritt geführt. Der EKS-Rat betont in seiner Mitteilung, der Sachverhalt sei nicht erwiesen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Der Rücktritt erfolge, damit die Evangelische reformierte Kirche der Schweiz wegen der Diskussion um ihren Präsidenten keinen Schaden nehme.
Doch dieser Schaden dürfte bereits angerichtet sein und die EKS noch längere Zeit beschäftigen.