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Schweizer Bischöfe wollen handeln
Aus Info 3 vom 25.02.2019.
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Nach Kinderschutzgipfel in Rom «Wenn nur ein Missbrauch verhindert werden kann, ist das gut»

Die Schweizer Bischöfe wollen die Diskussion um sexuellen Missbrauch weiterführen. Für die Opfer ist das dringend nötig.

Daniel Pittet war acht Jahre alt und Messdiener in der Kathedrale in Freiburg, als ihn ein Kapuzinermönch auf dessen Zimmer mitnahm. Dieser Moment hat Pittets Leben für immer verändert. «Das war die erste Vergewaltigung von über 200. Für mich war das eine Katastrophe», sagt der heute 60-Jährige.

Lange Zeit hatte er den Missbrauch verdrängt. Er wagte es nicht, mit jemandem darüber zu sprechen. Nach jahrelangen Therapien konnte er schliesslich darüber reden. Er hat geheiratet, und vor zwei Jahren veröffentlichte er seine Geschichte im Buch «Hochwürden, ich vergebe euch».

Papst Franziskus persönlich schrieb das Vorwort. Eben dieser Papst beendete gestern im Vatikan die Konferenz über sexuellen Missbrauch in der Kirche.

Anerkennung des Problems als erster Schritt

Opfervereinigungen zeigten sich enttäuscht. Der Papst habe den sexuellen Missbrauch an Minderjährigen relativiert, indem er sagte, die meisten Missbräuche fänden ausserhalb der Kirche statt. Doch dass der Papst das Thema des sexuellen Missbrauchs generell thematisiere, findet Pittet gut.

Der Papst anerkenne dadurch alle Opfer von sexuellem Missbrauch. «Denn das Schlimmste ist, jemandem nicht zu glauben, der von einem Missbrauch berichtet.» Für Pittet ist es wichtig, dass Franziskus vor allem auch innerhalb der katholischen Kirche Nulltoleranz fordert. Doch die Bischöfe müssten den Kampf gegen den sexuellen Missbrauch konkret umsetzen. Das sei aber problematisch, weil einige Bischöfe selber pädophil seien oder das Problem verleugnen würden, so Pittet.

Bischof Gmür hinterfragt Zölibat

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Die Schweizerische Bischofskonferenz diskutiert ab heute unter der Leitung von Bischof Felix Gmür vom Bistum Basel über das Thema Missbrauch in der Kirche. Gmür war auch beim Kinderschutzgipfel in Rom dabei.

Im «Tagesgespräch» hinterfragt er unter anderem die Enthaltsamkeit der Priester: «Und zwar nicht in dem Sinne, dass das Zölibat die direkte Ursache von Missbrauch ist, aber dass es vielleicht Leute anzieht, die beziehungsgestört sind, die grosse Schwierigkeiten haben oder sogar pädophil sind.»

Bischof Gmür glaubt, das Zölibat sei zu überdenken: «Es gibt einen Bewusstseinswandel, dass das nicht einfach etwas Sakrosanktes ist, sondern einen Einfluss hat auf das Leben der Priester, auf das Leben der Kirche und auf die Ausbildung.» Man müsse auch darüber reden und fragen: «Braucht es das?»

Strafregisterauszug ist kein Allheilmittel

Sexueller Missbrauch ist schon länger Thema bei der Schweizerischen Bischofskonferenz. Diese Woche entscheiden die Schweizer Bischöfe, ob künftig für angehende Priester und Laien im Kirchendienst flächendeckend ein Strafregisterauszug verlangt werden soll.

Ein Allheilmittel sei das nicht, sagt Missbrauchsopfer Pittet, «denn die Mehrheit der Opfer wird nie klagen.» Oft würden Pädophile nicht angezeigt und verurteilt, hätten also keinen Strafregistereintrag. Trotzdem ergebe es Sinn, einen solchen Auszug zu verlangen, findet der Freiburger. Es könnte Pädophile davon abhalten, überhaupt für die Kirche tätig zu werden.

«Wenn nur ein Missbrauch verhindert werden kann, ist das gut», betont der einst selber betroffene Daniel Pittet.

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