Es ist nur ein Resultat der Befragung. Und doch fasst es eine Summe von Problemen zusammen. Die Aussage «Ich kann die Pädagogische Hochschule Schaffhausen PHSH als gute Hochschule weiterempfehlen» lehnten 83 Prozent der Studierenden in einer Umfrage ab. Ein schlechtes Abschlusszeugnis für eine Schule, deren Absolventinnen und Absolventen auf dem Arbeitsmarkt dringend gebraucht werden.
Die niedrige Weiterempfehlungsrate ist allerdings nur die Spitze des Problem-Eisbergs. Die Umfrage, die Anfang Jahr nach massiver Kritik von Studierenden in Auftrag gegeben wurde, ortet weitere, akute Missstände im Schulbetrieb. Zu diesem Schluss kamen nicht nur Studentinnen, sondern auch die Mitarbeiter der Pädagogischen Hochschule.
Die Schule agiere strategie- und führungslos, gaben die Mitarbeiterinnen in der Umfrage an. Es fehlten Veränderung und Innovation, auch persönliche Perspektiven blieben auf der Strecke. Auch bei den Studierenden zeigte die Befragung eine grosse Unzufriedenheit mit der Führung der Schule. So wurden die Themen Hochschulleitung (28 Punkte) und Studienorganisation (30 Punkte) bei ihnen am niedrigsten bewertet.
Kritik kam schon Ende 2022 auf
Die Resultate der Umfrage erstaunen nicht. Sie bestätigen vielmehr die Vorwürfe, die bereits zuvor vom Studierendenforum der PH Schaffhausen kommuniziert wurden. Das Forum besteht aus fünf Mitgliedern, stellt die Nahtstelle dar zwischen Studierenden und der Hochschulleitung und wandte sich Ende 2022 an den Hochschulrat, verantwortlich für die strategische Führung und die Aufsicht der PH.
Die Studierenden kritisierten schon damals in ihrem Brief an den Hochschulrat, dass an der Hochschule teils chaotische Zustände herrschen würden. Die Schulleitung informiere schlecht, Fragen zu Prüfungen, Leistungsnachweisen oder Sprachaufenthalten könnten nicht befriedigend beantwortet werden.
Zudem seien Stundenpläne ohne Rücksprache geändert worden. Und es sei auch zu Semesterbeginn immer noch nicht klar gewesen, welche Module nicht mit Dozierenden besetzt werden konnten. Der Hochschulrat gab daraufhin die Umfrage in Auftrag und kündigte an, Gespräche zur Lösung der Probleme zu führen.
Externe Hilfe auf Führungsebene
Nun also liegen die Ergebnisse der Umfrage vor und der Hochschulrat trifft Massnahmen, wie er in einer Mitteilung schreibt. Die PH Schaffhausen soll ab nächstem Semester externe Hilfe erhalten, in Form einer Person, die die Führung der Schule mit ihrer langjährigen Erfahrung unterstützt. Die Verhandlungen laufen.
Weiter übernimmt Pro-Rektor Thomas Hermann vorübergehend die Leitung der Schule, weil die aktuelle Rektorin, Gerda Buhl, ihr Amt derzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht ausführen kann. Zudem wolle der Hochschulrat auch die einzelnen Problemfelder angehen, heisst es in der Mitteilung weiter.
Die neue, verstärkte Hochschulleitung werde beauftragt, konkrete Massnahmen auszuarbeiten, um etwa die Funktionalität der Organisation zu verbessern, die Kommunikation voranzutreiben und das Vertrauen in die PHSH wieder zu stärken.
Die Ausbildung von ausreichend Lehrpersonen im Kanton Schaffhausen habe zentralen Stellenwert, dessen ist sich der Hochschulrat bewusst. Dies sei nur mit einer gut funktionierenden PH, einer positiven Reputation, einer hohen Ausbildungsqualität und der Zufriedenheit von Studierenden und Mitarbeitern zu erreichen.