- In der Tessiner Grenzgemeinde Brissago ist in der Nacht auf Samstag ein Asylsuchender bei einem Polizeieinsatz getötet worden.
- Ein Polizist schoss auf den mit zwei Messern bewaffneten Mann. Dem Einsatz war ein Streit vorausgegangen.
Die Tessiner Behörden verteidigen das Vorgehen des Polizisten. «Es gab für den Polizisten keine andere Handlungsmöglichkeit in dieser Situation», betonte Matteo Cocchi, Kommandant der Tessiner Kantonspolizei, vor den Medien in Noranco (TI).
Es sei ein Moment grosser Gefahr gewesen. Rückendeckung erhielt der Polizist auch vom zuständigen Regierungsrat Norman Gobbi, der mit Cocchi vor die Medien trat.
Einsatz wegen Auseinandersetzung
Die Polizei wurde kurz vor 2 Uhr wegen einer Auseinandersetzung unter mehreren Personen alarmiert, wie die Kantonspolizei und die Tessiner Staatsanwaltschaft mitteilten. Mehrere Polizisten begleiteten daraufhin zwei Asylsuchende ins Gebäude, wo sie eine «noch nicht geklärte» Situation vorfanden.
Laut den Behörden stürmte daraufhin ein dritter Asylsuchender, ein 38-jähriger Mann aus Sri Lanka, auf die beiden Asylbewerber, welche die Polizisten begleiteten, ein. Der Mann war mit zwei Messern bewaffnet. Zum Schutz der Anwesenden feuerte einer der Polizisten mit seiner Pistole auf den Angreifer, wie es in der Mitteilung weiter heisst.
Die Kugel verletzte den Asylsuchenden so schwer, dass er noch vor Ort verstarb. Die anderen Beteiligten wurden nicht verletzt.
Polizist befragt
Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet und klärt namentlich ab, ob der Polizist zur Verantwortung gezogen wird. Auch die kriminaltechnischen Ermittlungen sind aufgenommen worden. Um Neutralität zu garantieren, sind Spezialisten aus Zürich damit beauftragt worden.
Der Polizist, der geschossen hatte, sowie weitere beteiligte Personen sind mündlich befragt worden. Aufgrund der Erkenntnisse hätten sich keine Massnahmen gegen die Befragten aufgedrängt, schreibt die Polizei.