Wie eigentlich immer bei Nobelpreisen mussten die beiden Forscher, Michel Mayor und Didier Queloz, lange auf diese Ehrung warten. Ihre Entdeckung, die damals schon für weltweites Aufsehen sorgte, machten sie schon 1995.
Die Entscheider des Nobelpreiskomitees in Schweden zögern oft lange mit einer Auszeichnung, so lange bis sicher sind, ob eine wissenschaftliche Entdeckung tatsächlich so bahnbrechend ist, wie sie auf den ersten Blick vielleicht scheint.
Neues Forschungsfeld
Doch inzwischen ist klar: Die Pionier-Arbeit der beiden Schweizer war der Startschuss für ein vollkommen neues Forschungsfeld. Und zwar eines, das bis heute wächst und neues Wissen generiert: Die Suche nach Exoplaneten und im zweiten Schritt, die Suche nach Leben auf diesen Exoplaneten.
Die Schweiz ist nach wie vor massgeblich an diesem Forschungsgebiet beteiligt. Dieses Jahr noch wird der Satellit Cheops ins All starten. Das Ziel: Er soll einige der Exoplaneten, die man schon kennt, genauer unter die Lupe nehmen. Federführend beteiligt daran ist die Universität Bern.
Die Anerkennung aus Schweden gilt also zwar streng genommen nicht der Forschung, die heute in der Schweiz gemacht wird. Aber sie widerspiegelt doch das, was damals Mitte der 1990er, in den Jahrzehnten davor und bis heute am Wissenschaftsstandort Schweiz getan wurde.
Mehrere Gründe für den Erfolg
Was zeichnet die Schweiz aus und macht sie zum guten Wissenschaftsstandort? Ein Punkt ist sicher, dass die Schweiz ohne Frage ein reiches Land ist und relativ viel für Forschung ausgeben kann. Ausserdem sind viele Schweizer, auch Entscheidungsträger, überzeugt, dass Forschung ein wichtiger Motor für die Wirtschaft ist. Auch das hilft, um Forschungsgelder zu generieren.
Und schliesslich hat die Schweiz auf eine Art aus der Not eine Tugend gemacht. Die Schweiz ist klein, und damit darauf angewiesen, dass erstens kluge, engagierte Schweizer und Schweizerinnen gerne wieder hierherkommen, wenn sie aus Neugier auf die Welt das Land für eine Zeit verlassen haben, um woanders Erfahrungen zu sammeln.
Gute Plätze für Schweizer Hochschulen
Und zweitens darauf, dass Forscher und Forscherinnen aus der ganzen Welt gerne hierherkommen, um hier zu arbeiten, zu forschen, Kontakte zu knüpfen und ihre Netzwerke von hier aus auszubauen.
Das gelingt relativ gut, das zeigen nicht zuletzt die internationalen Rankings und die Plätze, die Schweizer Hochschule hier belegen. Und einzelne Institutionen wie die ETH Zürich, die EPF Lausanne oder das Cern betreiben die Internationalisierung entweder besonders gezielt oder sind – im Falle des Cern – schon alleine wegen ihres Forschungsgegenstands international aufgestellt.
Die Schweiz erhält mit diesem Preis eine Bestätigung – dafür, dass sie nicht immer, aber doch immer wieder in der Wissenschaftspolitik manches richtig macht.