Französische Gelbwesten haben am Mittwoch die Landesgrenze überquert. Als Austragungsort für ihre Menschenrechtskundgebung wählten sie symbolträchtig die Place des Nations beim UNO-Sitz in Genf.
Die Gilets-Jaunes-Aktivisten sehen die Menschenrechte verletzt, und zwar in erster Linie durch die Gewalt von Polizisten, wie Westschweiz-Korrespondentin Barbara Colpi berichtet. Ein Hauptanliegen sei denn auch gewesen, auf die bei Gummigeschoss-Einsätzen zum Teil schwerverletzten Menschen international aufmerksam zu machen. «Mehrere Demonstranten trugen Bilder von Opfern mit sich, die etwa ein Auge oder eine Hand verloren haben», so Colpi.
Genf als Kundgebungsort war wegen dem Sitz des Menschenrechtsrats gewählt worden. Dass die französische Polizei Waffen des Schweizer Herstellers Brügger & Thomet für Gummigeschosse benützt, hatte für einige Teilnehmer zwar eine gewisse Symbolik, stand aber nicht im Vordergrund.
Mehr Teilnehmer erwartet
Zur Kundgebung hatten die Gelbwesten über soziale Netzwerke aufgerufen. Die Organisatoren sprachen von mehreren tausend Menschen, die Polizei zählte rund 700 Personen auf dem Place des Nations. «Es dürften rund 1000 gewesen sein», schätzt Colpi.
Friedlicher Verlauf
Im Gegensatz zu den regelmässig von Gewalt begleiteten Kundgebungen in Frankreich ging es bei den Gelbwesten in Genf friedlich zu und her. Einige Knallpetarden wurden abgefeuert. Die Kundgebung war bei den Genfer Behörden angemeldet und bewilligt. Während der Aktion riefen die Organisatoren wiederholt und schon fast penetrant dazu auf, friedlich zu bleiben und in der Schweiz ein gutes Bild abzugeben.