- Der Schweizerische Verband für Pferdesport sperrt Paul Estermann während sieben Jahren für die Teilnahme an Pferdesport-Veranstaltungen.
- Als Grundlage für das harte Verdikt auf Verbandsebene dient der Sanktionskommission (Sako) des Schweizerischen Verbands für Pferdesport eine rechtskräftige strafrechtliche Verurteilung.
- Das Kantonsgericht Luzern hatte den Springreiter im November 2022 der mehrfachen vorsätzlichen Tierquälerei schuldig gesprochen.
Mittlerweile ist dieses Urteil vom November 2022 gegen Paul Estermann rechtskräftig. Deshalb reagiert die Sako des Schweizerischen Verbands für Pferdesport (SVPS): Sie verhängt eine verbandsrechtliche Strafe gegen den Springreiter und schliesst ihn für sieben Jahre von sämtlichen Pferdesport-Veranstaltungen aus. Zudem muss Estermann die Verfahrenskosten in Höhe von 1200 Franken tragen.
Man habe Estermann im Rahmen einer verbandsrechtlichen Untersuchung zu einer Befragung eingeladen, worauf dieser jedoch verzichtet habe, schreibt die Sako in einer Mitteilung. «Für die Sako untermauert dies das Verhalten des Reiters, der im gesamten Strafverfahren keine Einsicht und auch keine Reue für seine Taten gezeigt hat», heisst es weiter. Estermanns Verhalten sei «inakzeptabel» und schade dem Image des Pferdesports sowie dem Ansehen des Verbandes.
Der Sako-Präsident Thomas Räber äusserte sich unmissverständlich: «Die Sako erachtet das vorsätzliche, egoistische und aggressive Verhalten des Reiters als eine krasse Missachtung des Wohlergehens des Pferdes.» Estermann kann den Entscheid der Sanktionskommission innerhalb von 20 Tagen beim Verbandsgericht anfechten.
Estermann seit 2020 nur noch an nationalen Turnieren
Der Luzerner bestreitet seit 2020 nur noch Events auf nationaler Stufe. Im November 2019 hatte er freiwillig auf die Zugehörigkeit zum Kader der Springreiterequipe verzichtet, damit sich das Schweizer Team störungsfrei auf die Olympischen Spiele in Tokio vorbereiten konnte. Estermann vollzog damals diesen Schritt bereits zum zweiten Mal. Schon vor den Europameisterschaften 2017 in Göteborg reagierte er mit einem Verzicht auf die Tatsache, dass eine Strafuntersuchung gegen ihn lief.
Das Urteil der Sako kommt dem Karriereende Estermanns gleich. Der Springreiter arbeitete sich im Pferdesport empor und trat im Prinzip erst seit 2012 international gross in Erscheinung. Seit den Olympischen Spielen in London war er aber nahezu an jedem Grossanlass Teil der Schweizer Equipe. Mit Castlefield Eclipse und Lord Pepsi etablierte er sich zeitweise als Schweizer Nummer 3 hinter Steve Guerdat und Martin Fuchs.