Nach der Ankündigung des Rücktritts von Bundesrat Ueli Maurer hat sich noch niemand offiziell für den frei werdenden Sitz beworben.
Der Berner SVP-Nationalrat Albert Rösti macht sich Gedanken über eine mögliche Kandidatur. Es brauche dafür zunächst Gespräche mit der Familie und mit der Partei, sagte er in der «Samstagsrundschau». «Ich mache mir Überlegungen, aber da braucht es Gespräche und zu gegebener Zeit würde ich dann entscheiden, ob ich in dieses Rennen steige».
Ich mache mir Überlegungen, aber da braucht es Gespräche und zu gegebener Zeit würde ich dann entscheiden, ob ich in dieses Rennen steige.
Der 55-jährige Rösti politisiert seit Dezember 2011 für die SVP im Nationalrat. Er ist als Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie in der aktuellen Diskussion um eine mögliche Strom- und Gasmangellage sehr präsent. Der studierte Agronom war Parteipräsident der SVP von April 2016 bis August 2020.
Rösti war 2015 bereits einmal als Bundesratskandidat vorgeschlagen worden, als ein Sitz in der Regierung nach dem Rücktritt von Eveline Widmer-Schlumpf frei wurde. Damals sassen aber bereits zwei Berner im Bundesrat, weshalb die Kandidatur zurückgezogen wurde.
Als Nachfolgerin wird auch die Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli ins Spiel gebracht. Es sei für sie eine Ehre, genannt zu werden, erklärte sie in einem Interview mit SRF. Sie konzentriere sich derzeit auf die im Februar 2023 anstehenden Erneuerungswahlen im Kanton Zürich, sagte die 45-Jährige.
Ich habe mir bis heute noch gar nie überlegt, für den Bundesrat zu kandidieren.
«Ich habe mir bis heute noch gar nie überlegt, für den Bundesrat zu kandidieren, weil ich mich für eine weitere Legislatur als Regierungsrätin bereiterklärt habe. Mein Fokus liegt klar darauf.» Zuallererst müsse sie sich ohnehin mit der Partei besprechen. Der Rücktritt von Maurer sei für sie überraschend gekommen.
Zu einer möglichen Rückkehr nach Bern wollte sich die ehemalige Nationalrätin nicht weiter äussern. Sie steht seit 2019 als Regierungsrätin der Zürcher Gesundheitsdirektion vor.
Absage von Grüter, Dettling, Martullo-Blocher und Gutjahr
Offen bleiben Aussagen von anderen möglichen Nachfolgern für Maurer: So äusserten sich etwa SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (ZG) und die Obwaldner Nationalrätin Monika Rüegger noch nicht dazu. Die St. Galler Nationalrätin Esther Friedli liess eine Kandidatur bisher offen. «Es ist noch viel zu früh für ein Ja oder Nein zu einer möglichen Kandidatur», sagte die 45-jährige Politikberaterin und Gastronomin der «NZZ am Sonntag».
Diese Politiker und Politikerinnen könnten Maurers Nachfolge antreten
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Bild 1 von 15. Wer folgt auf Bundesrat Ueli Maurer? Bis Ende Woche können die Kantonalparteien ihre Kandidierenden für die Nachfolge von Maurer melden. Danach gibt es eine Auswahl innerhalb der SVP Schweiz. Am 7. Dezember 2022 findet dann die Ersatzwahl statt. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 2 von 15. Kronfavorit: Albert Rösti. Der Berner Nationalrat und frühere Präsident der SVP Schweiz will Bundesrat werden und hat seine Kandidatur vor den Medien bekannt gegeben. Der 55-Jährige ist promovierter Agronom und seit 2011 Nationalrat. Bildquelle: Keystone / ENNIO LEANZA.
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Bild 3 von 15. Kandidatin: Michèle Blöchliger. Die knapp 55-jährige Finanzdirektorin des Kantons Nidwalden hat ihre Kandidatur bekannt gegeben. Die SVP-Politikerin ist die zweite Kandidatin aus der Zentralschweiz und wäre das erste Nidwaldner Bundesratsmitglied. Zudem ist sie die erste Frau, welche ins Rennen steigt. Blöchliger ist Anwältin und war in Kanzleien und für Grossbanken tätig. Bildquelle: Keystone/Archiv/URS FLUEELER.
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Bild 4 von 15. Kandidat: Werner Salzmann. Der Berner SVP-Ständerat will Bundesrat werden. Er hat seine Kandidatur auf Nau.ch bekannt gegeben. Er habe das Anforderungsprofil studiert und sei zum Schluss gekommen, dass er es erfülle. Der 59-jährige Steuerchefexperte der Steuerverwaltung des Kantons Bern ist seit 2019 Ständerat, zuvor war er während einer Legislatur Nationalrat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 15. Kandidat: Heinz Tännler. Der Zuger SVP-Finanzdirektor Heinz Tännler hat in der «Schweiz am Wochenende» bekannt gegeben, für den Bundesratssitz kandidieren zu wollen. Bildquelle: Keystone/Urs Flueeler.
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Bild 6 von 15. Kandidat: Hans-Ueli Vogt. Hans-Ueli Vogt hat die SVP von 2015 bis 2021 bereits im Nationalrat vertreten, bevor er zurückgetreten ist. Nun will er Nachfolger von Ueli Maurer werden. Der 52-Jährige ist Professor für Privat- und Wirtschaftsrecht. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 7 von 15. Verzicht: Thomas Aeschi. Der SVP-Fraktionspräsident vertritt den Kanton Zug seit 2011 im Nationalrat. Aeschi gehört zu den sogenannten Hardlinern. Er kandidierte bereits 2015 für den Bundesrat, die vereinigte Bundesversammlung sprach sich damals aber für Guy Parmelin aus. Nun startet er keinen neuen Versuch. Bildquelle: Keystone / ALESSANDRO DELLA VALLE.
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Bild 8 von 15. Verzicht: Natalie Rickli. Die Zürcher Gesundheitsdirektorin hätte die erste von der Partei anerkannte SVP-Frau in der Landesregierung werden können. Doch Rickli verzichtet auf eine Kandidatur. Die Bevölkerung solle sich weiterhin auf ein hervorragendes Gesundheitswesen verlassen können, twitterte die Vorsteherin der Zürcher Gesundheitsdirektion. Bildquelle: Keystone / Ennio Leanza.
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Bild 9 von 15. Verzicht: Magdalena Martullo-Blocher. Die Unternehmerin und Nationalrätin (Kanton Graubünden) ist keine Frau der leisen Töne und könnte ihren Vater im Bundesrat beerben. Allerdings: Magdalena Martullo-Blocher hat bereits mitgeteilt, dass sie sich als Nachfolgerin nicht zur Verfügung stellen werde. Bildquelle: Keystone / ALESSANDRO DELLA VALLE.
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Bild 10 von 15. Verzicht: Esther Friedli . Die St. Galler Nationalrätin Esther Friedli zählte zu den Favoritinnen für das Amt, entschied sich aber gegen eine Kandidatur. Sie will nun den freiwerden Sitz von SP-Mann Paul Rechsteiner im Ständerat erobern. Die 45-jährige Esther Friedli sitzt seit 2019 im Nationalrat und ist Partnerin vom ehemaligen SVP-Präsidenten Toni Brunner. Bildquelle: Keystone / PETER KLAUNZER.
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Bild 11 von 15. Verzicht: Thomas Matter. Der 56-jährige Zürcher SVP-Nationalrat verzichtet auf eine Bundesratskandidatur. Er hatte zwar Gespräche mit der Kantonalpartei geführt. Schliesslich begründete er seine Absage in der «NZZ» aber mit seiner Tätigkeit als Bankier und Familienunternehmer. Es sei für ihn «nicht so wichtig», dass der Nachfolger von Maurer ebenfalls aus Zürich komme. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 15. Verzicht: Toni Brunner. Die SVP würde ihn gerne als Bundesrat sehen. Seit Toni Brunner Ende 2018 seine politische Laufbahn beendet hat, ist es eher still geworden um den langjährigen SVP-Präsidenten (2008-2016). Die Toggenburger Frohnatur hat gegenüber der «NZZ am Sonntag» eine Kandidatur definitiv ausgeschlossen. Bildquelle: Keystone / STEFFEN SCHMIDT.
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Bild 13 von 15. Verzicht: Gregor Rutz. Der erfahrene Zürcher Nationalrat und frühere Generalsekretär der SVP ist öffentlich weniger präsent als hinter den Kulissen. Gregor Rutz politisiert klar auf Parteilinie. Mittlerweile hat er seinen Verzicht auf eine Kandidatur bekannt gegeben. Bildquelle: Keystone / ALESSANDRO DELLA VALLE.
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Bild 14 von 15. Verzicht: Diana Gutjahr. Die Thurgauer SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Diana Gutjahr steht momentan nicht für das Bundesratsamt zur Verfügung. Neue Möglichkeiten müssten immer mit der aktuellen Lebensphase vereinbar sein, sagte die 38-Jährige der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Als 'Frisch-Mami würde dies in meinen aktuellen Lebensabschnitt nicht passen.». Bildquelle: Keystone/Alessandro della Valle.
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Bild 15 von 15. Verzicht: Monika Rüegger. Die Obwaldner SVP-Nationalrätin will nicht Nachfolgerin von Bundesrat Ueli Maurer werden, wie sie am 13. Oktober via Twitter mitteilte. Sie möchte weiterhin die Interessen Obwaldens «mit klar bürgerlicher Politik» in Bern vertreten und nebst der Arbeit im Parlament Zeit für ihre Familie haben. Bildquelle: Keystone/PETER SCHNEIDER.
Absagen kamen hingegen bereits am Freitagnachmittag vom Luzerner Nationalrat Franz Grüter. Er suche das Amt nicht, gab Grüter bekannt. Auch der Schwyzer Nationalrat Marcel Dettling sagte ab. Er habe seinen Auftrag als Wahlkampfleiter der SVP für die Nationalratswahlen im Oktober 2023.
Auch Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (GR), Vizepräsidentin der SVP und Tochter des ehemaligen Bundesrats Christoph Blocher, liess ausrichten, sie stehe für eine Kandidatur nicht zur Verfügung.
Am Samstag nahm sich auch die Thurgauer SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Diana Gutjahr aus dem Rennen. «Als ‹Frisch-Mami› würde dies in meinen aktuellen Lebensabschnitt nicht passen.» Am Sonntag winkte der ehemalige SVP-Präsident Toni Brunner ab. «Ich wäre nicht 2018 aus dem Nationalrat zurückgetreten, wenn ich Bundesrat werden wollte», wurde der Landwirt von der «NZZ am Sonntag» zitiert.