- Bastien Girod tritt nach der Herbstsession als Nationalrat der Grünen zurück.
- Das gab der 43-Jährige in einem Interview der «Sonntagszeitung» bekannt.
- Girod sass seit 17 Jahren im Nationalrat.
Die Zeitung veröffentlichte ein exklusives Interview mit Girod zu seinem Rücktritt. Auf die Frage, ob ihm die Politik verleidet sei, antwortet er: «Nein, überhaupt nicht. Ich habe nach wie vor Freude daran. Aber man muss aufhören, wenn es am schönsten ist.»
Es sei nun Zeit für einen Rollenwechsel vom Politiker hin zum Umsetzer, ergänzt Girod. Seit Frühling arbeite er bei dem Beratungsunternehmen Deloitte, wo er für die Unterstützung von Firmen in Sachen Nachhaltigkeit und Klima zuständig sei.
Girod wurde mit 26 Jahren 2007 erstmals in den Nationalrat gewählt. Sein Rücktritt kommt mitten in der Legislaturperiode, die noch bis 2027 dauert.
Der Grünen-Politiker erklärte, vor 17 Jahren habe es wenige Jobs in Sachen Ökologie gegeben. Das sei nun anders und ökologische Ziele seien in Bevölkerung und Politik verankert. Dies zu erreichen, sei nur politisch möglich gewesen. Bei der Umsetzung in der Wirtschaft könne er mit seinem Wissen nun mehr Konkretes bewirken.
Girod sieht Plan zur Aufhebung des AKW-Bauverbots gelassen
Nach dem Misserfolg seiner Partei bei den eidgenössischen Wahlen vom Oktober 2023 sieht Girod die Grünen noch lange nicht auf dem Abstieg. Angesichts der Bemühungen im Parlament gegen den Umweltschutz werde das Pendel zurückschwingen.
Den bundesrätlichen Plan zur Aufhebung des Bauverbots für Atomkraftwerke sieht Girod gelassen. Nach aktuellem Stand würde ein neues AKW nicht früher als in 20 Jahren gebaut sein. In dieser Zeit müsste aber die Energiewende bereits Realität sein.
Den Zubau der erneuerbaren Energien und die Kreislaufwirtschaft – nach eigener Aussage Girods grosse Erfolge – sieht der abtretende Nationalrat durch die bundesrätlichen Pläne nicht gefährdet. Seine Interpretation der aktuellen Faktenlage sei, dass es keine AKW brauche.