In vielen Schweizer Vorgärten wird derzeit gebohrt. Riesige Bohrmaschinen schrauben Eisenstangen in den Boden, oft hunderte Meter tief, und verlegen Erdsonden. Kombiniert mit Wärmepumpen liefern diese Energie und Heizwärme direkt aus dem Erdinnern – nachhaltig und billig.
Entsprechend gross ist Nachfrage: Schweizer Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer haben in den letzten Jahren immer mehr in nachhaltige Energiesysteme und Heizungen investiert oder diese zumindest geplant. Das zeigt eine Datenauswertung von SRF Data von Baugesuchen von Privathaushalten in der ganzen Schweiz aus den letzten fünfeinhalb Jahren (1. Januar 2017 bis 20. Juli 2022), die von der Firma Docu Media Schweiz gesammelt und zur Verfügung gestellt wurden.
Wärmepumpen begehrt wie nie
Die Nachfrage nach Erdwärme ist derzeit riesig. Von 2017 bis 2021 hat sich die Zahl der Baugesuche für Wärmepumpen und Geothermie-Projekte in der Schweiz verdoppelt – und bis Mitte Juli 2022 gingen bereits über 9000 Baugesuche ein. Wenn es so weitergeht, dürfte die Zahl Ende Jahr dreimal so hoch sein wie noch vor fünf Jahren. Grund dafür dürfte unter anderem der Krieg in der Ukraine und die damit zusammenhängende Energiekrise sein.
Doch nicht nur die steigenden Nebenkosten im kommenden Winter dürften einen Anreiz geschaffen haben. Die Zahl der Gesuche steigt schon seit Jahren. In den letzten fünf Jahren wurden in den Schweizer Gemeinden fast 50’000 Baugesuche für Wärmepumpen gestellt – und 6000 weitere für Geothermie-Projekte.
Es handelt sich dabei mehrheitlich um Wärmepumpen mit Erdsonde. Für Luft-Wasser-Wärmepumpen, die ihre Energie aus der Luft ziehen und welche eine Mehrheit der in der Schweiz installierten Wärmepumpen ausmachen, sind an vielen Orten keine Baugesuche nötig.
Besonders in der Gegend um Solothurn scheint es einen regelrechten Wärmepumpen-Boom zu geben. Jeder dreissigste Haushalt im Kanton plante in den letzten Jahren, auf Wärmepumpen mit Erdsonde umzustellen. In Solothurner Gemeinden wie Balm bei Günsberg oder Biezwil war es gar jeder zehnte Haushalt.
In den letzten Jahren haben dabei Hausbesitzer aus den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Solothurn, Glarus und Freiburg vorwärtsgemacht. In Appenzell Ausserrhoden wurden für vier Prozent aller Wohngebäude neue Wärmepumpen mit Erdsonden geplant. Allerdings ist der geografische Vergleich mit Vorsicht zu geniessen, da sich gewisse Gegenden besser oder schlechter für den Einsatz von Erdsonden eignen.