Der Veloboom, verursacht durch die Corona-Pandemie, hat Konsequenzen: Die Ersatzteillager leeren sich schneller, als sie wieder aufgefüllt werden können.
Die Händler in der Schweiz hätten zwar reagiert und frühzeitig die Lager entsprechend aufgestockt, erklärt Harry Ramsauer, Vorstandsmitglied von 2rad Schweiz, dem Dachverband des Zweiradgewerbes. Allerdings: Während früher Nachbestellungen innerhalb eines Tages eintrafen, lassen Lieferungen im Moment lange auf sich warten. Das macht die Situation schwierig. Harry Ramsauer rechnet deshalb damit, dass sich die Situation auf den Herbst hin weiter zuspitzt.
Kontingentierung bei Bestellungen
2019, also vor der Corona-Pandemie, seien Liefertermine mit einer Zuverlässigkeit von 96 bis gar 98 Prozent eingehalten worden. Mit Corona sei die Zuverlässigkeit teilweise auf unter 50 Prozent gesunken, macht Martin Platter deutlich. Er vertritt mit der Schweizer Fachstelle für Velo und E-Bike die Lieferanten.
Die Nachfrage sei weltweit derart stark gestiegen, dass viele Fabriken die Kapazitätsgrenze erreicht hätten, so Platter. Marktführer Shimano sei so ein Beispiel. «Kürzlich wurde beispielsweise in Malaysia ein grosses Werk von Shimano einen Monat stillgelegt – und die hatten vorher schon nur 60 Prozent ihres üblichen Outputs geliefert. Bei doppelter Nachfrage ist das natürlich gar nicht gut.»
Die Lieferanten in der Schweiz hätten deshalb reagiert und bei Bestellungen der Händler Kontingente eingeführt, um Hamsterkäufe zu verhindern und die Verteilung möglichst gerecht zu gestalten. Dies habe sich bewährt, so Marktkenner Platter.
Jetzt ist wichtig, dass man vorausschauend plant und das Velo nicht erst kurz vor den Veloferien in den Service bringt.
Veloferien im Voraus planen
Panik sei dennoch fehl am Platz, sagen sowohl Händler als auch Lieferanten. Man müsse aber etwas mehr Zeit einplanen, sagt Harry Ramsauer. Vorausschauend planen und das Velo nicht erst kurz vor den Veloferien in den Service bringen, das sei jetzt wichtig. Dem pflichtet Martin Platter bei: Es lohne sich, die Bremsen regelmässig zu kontrollieren und allenfalls frühzeitig zu reagieren. Selber Ersatzteile zu Hause bunkern, sei aber nicht nötig. Mit einer Normalisierung rechnen die Experten frühestens 2023.