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Nachteil ausländischer Name Besser Peter als Afrim

Wer einen ausländischen Namen trägt, hat es schwerer in der Arbeitswelt – immer noch. Dagegen gemacht wird wenig.

  • Die Präsidentin der eidgenössischen Kommission gegen Rassissmus kritisiert den Versicherungskonzern Swisslife. Dieser rät seinen Call-Center-Mitarbeitern mit ausländisch klingendem Namen, ein Pseudonym zu verwenden.
  • Benachteiligungen von Menschen mit ausländischen Namen sind seit Jahren ein Thema – auch in der Politik. Ideen wie etwa anonymisierte Bewerbungen setzten sich aber bislang nicht durch
  • Auch die neusten Zahlen zeigen: ausländische Jugendliche haben nach wie vor mehr Mühe bei der Lehrstellensuche.

Der 21-jährige Afrim hat im Netz ein Stelleninserat entdeckt: Ein Grossverteiler sucht einen «jungen, tüchtigen Magaziner». Die gleiche Anzeige sieht auch Peter. Beide bewerben sich, drei Tage später bekommt Afrim eine Absage, Peter darf sich vorstellen gehen.

Probe aufs Exempel

Das Beispiel ist einerseits erfunden, und ist es andererseits doch nicht: es stammt aus einer Nationalfonds-Untersuchung, die 2003 der Frage nach ging, ob der Name wirklich einen Unterschied macht. Die Forscherinnen und Forscher verschickten dazu fiktive Bewerbungen wie jene von Afrim und Peter und werteten die Rückmeldungen aus.

Bei der Stellensuche diskriminiert

Die Ergebnisse waren eindeutig: Der Name spielt eine Rolle. Für die Deutschschweiz kam die Untersuchung zum Schluss, dass besonders albanischsprechende Jugendliche diskriminiert wurden auf der Stellensuche und zwar 59 Prozent von ihnen. Unter den jungen Türken waren es immer noch 30 Prozent.

«Metzger» statt «Mészaros»

Es waren diese hohen Zahlen, die SP-Ständerätin Anita Fetz ein paar Jahre später auf die Idee brachten, dem Problem mit der Einschweizerung der Namen beizukommen. Mit einem Vorstoss regte sie 2009 an, dass Jugendliche, wenn sie das wollen, bei der Einbürgerung ihren Namen ändern lassen dürfen. Aus «Mészaros» könnte so «Messer» oder «Metzger» werden, nannte Fetz als Beispiel. Doch das Parlament und auch der Bundesrat waren gegen die Idee. Unter anderem mit dem Argument, man würde besser bei der Schweizer Bevölkerung ein Umdenken anstreben, als die Namen der jungen Ausländer helvetisieren.

Gute Ideen, wenig Wirkung

Seither gab es andere Versuche, die Chancen der Jugendlichen mit ausländisch klingenden Namen bei der Stellensuche zu verbessern. Zum Beispiel mit der Idee der anonymen Bewerbungen. 2008 testete der Kaufmännische Verband (KV) in einem Pilotprojekt dieses Modell mit dem Ergebnis, dass ausländische Jugendliche tatsächlich markant höhere Chancen hätten, eine Lehrstelle zu finden, wenn sie sich anonym bewerben konnten. Durchgesetzt hat sich die Idee aber nicht. Auch eine Sensiblierungskampagne und eine Website, die die Lehrbetriebe unterstützen bei der fairen Auswahl von Lehrlingen, brachten offenbar kein grundlegendes Umdenken.

Diskriminierung eine Realität

Die Fachstelle für Rassismusbekämpfung schrieb 2014 in ihrem Bericht, in der Schweiz sei «rassistische Diskriminierung in der Arbeitswelt eine Realität». Und auch das letzte Lehrstellenbarometer des Bundes deutet nicht auf einen Wandel hin. 6 Prozent der Schweizer Jugendlichen standen nach der Sek ohne Lehrstelle da, bei den ausländischen Jugendlichen waren es deutlich mehr: 11 Prozent.

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