Jemanden in Trance versetzen, um ihm die Angst vor Spritzen zu nehmen? Ein Impfdorf am Zürcher Hauptbahnhof errichten und gratis Süsses verteilen? Eine Tombola organisieren, bei welcher frisch Geimpften eine Panzerfahrt winkt? Gewisse Kantone starten mit aussergewöhnlichen Ideen in die nationale Impfwoche. Wir haben uns drei dieser Angebote genauer angeschaut.
Zögerlicher Start beim Zürcher Impfdorf
Es wirkt wie eine Mischung aus Fondue-Stübli und Arzt-Praxis: das Impfdorf in der Zürcher Bahnhofshalle. In mehreren Containern und einem mobilen Bus können sich Pendlerinnen und Zürcher bis am Mittwochabend impfen lassen. Danach gibt es gratis Berliner, Raclette und Kaffee. «Ich wäre aber auch ohne dieses Angebot gekommen», sagt ein 85-jähriger Herr. Bisher habe er sich aus verschiedenen Gründen wie etwa aus Angst nicht impfen lassen. Nun sei er erleichtert über seinen Schritt.
Eine 31-jährige Frau ist mit ihrem Neugeborenen im Kinderwagen vor Ort. Während der Schwangerschaft habe sie sich nicht impfen lassen wollen. «Jetzt freue ich mich auf mehr Freiheit», erzählt sie. Auch bei Passantinnen und Passanten stösst das Angebot mehrheitlich auf Zustimmung. «Der Andrang scheint aber nicht riesig zu sein», stellt ein älteres Ehepaar beim Vorbeigehen am Montagvormittag fest.
Die Zürcher Gesundheitsdirektion rechnet vor allem während der grossen Pendlerströme wie am Abend mit mehr Impfwilligen. «Wir hoffen, dass einige hundert Leute pro Tag kommen», sagt Peter Indra, Leiter des Amtes für Gesundheit. Das Impfdorf erziele aber auch bei vorbeilaufenden Passantinnen und Passanten eine grosse Wirkung.
Hypnose scheint Ostschweizer zu interessieren
Impfen unter Kurzhypnose für Personen mit Angst vor Spritzen: Dieses Angebot im Kanton Appenzell Ausserrhoden scheint ein Renner zu sein. Das Echo ist gross – nicht nur bei Impfwilligen, sondern auch bei den Medien. Dies bestätigt Georg Amstutz, Leiter des Kommunikationsdienstes Appenzell Ausserhoden.
Ausländische Medien hätten sich nach der Liste mit den Hypnose-Praxen erkundigt, so Amstutz auf Anfrage von SRF. Eine Liste gebe es bekanntlich nicht, da nur gerade eine einzige Praxis im Kanton diese besondere Impfung anbiete.
Diese Praxis ist am Bahnhofplatz in Gais zwischen St. Gallen und Appenzell gelegen. Sie bietet die Kurzhypnose am ersten und am letzten Tag der Impfwoche an. «Aufgrund der erfreulichen grossen Nachfrage sind wir bereits nahezu ausgebucht», schreibt die Schulmedizinerin Dr. med. Carola Schildbach in einer Mail. Heute Montag seien bis 22 Uhr alle Termine besetzt. Vielleicht werde das Angebot diese Woche noch ausgebaut, so Schildbach aus der Praxisgemeinschaft für Psychosomatik weiter.
Wer gewinnt – frisch geimpft – eine Bootstour?
Einen Versuch wie Appenzell Ausserrhoden wagt auch der Kanton Genf, der auf eine besondere Attraktion für frisch Geimpfte setzt. Bei einer Tombola können sie einen «einzigartigen Genfer-Moment» gewinnen: eine exklusive Führung im Luftschutzkeller des Staatsrats durch einen der Magistraten, das Anwerfen des Jet d’Eau, eine Bootstour mit der Polizei oder eine Fahrt im Panzer auf dem Rollfeld des Flughafens Genf. Um teilnehmen zu können, sollen frisch Geimpfte ein Formular ausfüllen und dieses am Freitag oder Samstag in die dafür vorgesehene Wahlurne im Palais Eynard stecken. Wer gewinnt, ist also noch offen.