Grundsätzlich haben sehr grosse Solarprojekte – und das wäre das Projekt in Surses gewesen – einen schweren Stand bei der Stimmbevölkerung. Das gleiche Muster zeigt sich auch andernorts, beispielsweise in Saanen oder Ilanz. Zudem stossen Vorhaben auf Ablehnung, wenn sie in weitgehend unberührter Natur geplant werden und der Tourismus in der Region ein grosses Gewicht hat.
Das war ebenfalls bei Surses der Fall. Bei einer solchen Ausgangslage haben nicht nur Landschaftsschützerinnen und -schützer Bedenken, sondern auch die Tourismusverantwortlichen. Unter diesen Vorzeichen eine Abstimmung zu gewinnen, wird schwierig.
Da vermochte selbst eine vergleichsweise grosszügige finanzielle Abgeltung für die Gemeinde durch die Initianten, die Elektrizitätswerke Zürich, die kritischen Stimmen in Surses nicht zu ködern.
Anders sieht es dort aus, wo kleinere Solaranlagen in stark genutzten Berggebieten geplant werden wie in Davos oder an der Lenk. Diese Anlagen sind zwar nicht unumstritten, aber werden an der Urne oder an der Gemeindeversammlung tendenziell angenommen.
Ziel des Solarexpresses in weiter Ferne
Der Wermutstropfen ist jedoch, dass diese kleineren Anlagen – auch wenn sie für Schweizer Verhältnisse immer noch stattliche Ausmasse haben werden – vergleichsweise wenig Strom liefern; in der Regel ist es Strom für 2000 bis 6000 Haushalte.
Damit rückt aber das ambitionierte Ziel des Solarexpresses in weite Ferne. Um das anvisierte Ziel von 2 TWh zu erreichen, müssten 100 bis 200 solcher Solaranlagen gebaut werden. Stand heute dürften es bestenfalls 30 bis 40 Anlagen sein, sofern alle bewilligt und gebaut werden.