Das Nein der Walliserinnen und Walliser am Sonntag zu olympischen Winterspielen hat verschiedene Gründe.
Für die einen war es die Angst vor einem Defizit. Für andere das Misstrauen in das Olympische Komitee IOC. Diese zwei Faktoren haben Umfragen bereits im Vorfeld der Abstimmung klar gemacht. Es gab wohl aber auch Leute, die Nein stimmten, weil ihnen die Enttäuschung von 1999 noch immer in den Knochen steckt. Damals hatte Sitten für die Winterspiele 2006 kandidiert – das IOC entschied sich dann aber für Turin.
Tatsache ist, das Projekt Sion 2026 hatte viele prominente Befürworter: Der Staatsrat, der Grosse Rat und gewichtige Verbände. Ihnen allen ist es nicht gelungen, den Funken des olympischen Feuers bei der Bevölkerung zu entfachen. Daran konnten auch die Gold- und die Silbermedaille des Wallisers Ramon Zenhäusern in Pyeongchang nichts ändern.
Das Nein aus Visp und Sitten
Sogar die Gemeinde Visp, welche im März noch einen Empfang für den Olympiasieger organisiert hatte, hat nun mehrheitlich gegen den Kantonskredit für Sion 2026 gestimmt. Nein sagten im Oberwallis unter anderen Gemeinden auch Brig, Naters und die Tourismusdestination Zermatt. Zermatt wohl darum, weil die Gemeinde selber kein Austragungsort gewesen wäre und weil sie mit dem Matterhorn auch ohne olympische Winterspiele weltbekannt ist.
Dass aber auch Sitten – die vorgesehene Gastgeberstadt – mit fast 61 Prozent Nein stimmte, ist eine deutliche Abfuhr und eine Ohrfeige für die Olympia-Promotoren. Diese müssen das Projekt Sion 2026 nun beerdigen.
(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 11.6.2018, 6:32 Uhr)