- Neonazis treffen sich immer häufiger zu Kampfsport-Veranstaltungen.
- Die zentrale Organisation ist die russische «White Rex», sie vertreibt eine eigene Kampfsport-Marke.
- Der Gründer von «White Rex», der russische Neonazi Denis Nikitin, trainiert die rechtsnationale Pnos in der Schweiz.
- Recherchen der «Rundschau» und des «Tagesanzeigers» zeigen: Geldgeber des «White Rex»-Versandes ist ein bekannter Schweizer Matratzenfabrikant.
Die T-Shirts, die «White Rex» vertreibt, sind martialisch. Eine Wehrmachtspistole ist darauf abgebildet, oder eine weisse Faust mit einem Schlagring, oder auch ein germanischer Krieger. Jeweils unterlegt mit einem Muster, das an Hakenkreuze erinnert.
Wer so ein T-Shirt trägt, stellt damit laut Experten auch seine Gesinnung zur Schau. Und die Nachfrage ist gross.
«White Rex» ist weit mehr als ein Mode-Label. Es ist ein Kampfsportnetzwerk von Rechtsextremen. «White Rex» trägt in Europa Kampfsportmeetings für die rechtsradikale Szene mit. Auch Deutschschweizer Neonazis nahmen bereits an solchen Meetings teil.
Vertriebszentrale in der Schweiz
Die Verbindung von «White Rex» in die Schweiz gehen aber weit tiefer. Recherchen der «Rundschau» und des «Tagesanzeigers» zeigen jetzt: Wer bei «White Rex» T-Shirts oder Boxhandschuhe bestellt, kauft bei der schweizerischen Fighttex AG im bernischen Lotzwil. Der einzige Verwaltungsrat ist kein Unbekannter: Es ist der Vizepräsident der rechtsradikalen «Partei national orientierter Schweizer» (Pnos), Florian Gerber.
Brisant: der Geldgeber der Versandfirma für Rechtsextreme ist der Inhaber einer bekannten Firma in der Schweiz. Peter Patrik Roth hat die Hälfte des Aktienkapitals von 100'000 beigesteuert. Roth leitet und besitzt die renommierte Matratzenfabrik Roviva im bernischen Wangen an der Aare – eines der ältesten Familienunternehmen der Schweiz.
Rechtsextreme Symbole
In seiner Freizeit betreibt Roth ausgiebig Kraftsport. Bilder auf Facebook zeigen ihn beim Training. Der 49-Jährige ist ein Muskelpaket. Regelmässig trägt er T-Shirts, auf denen Symbole der rechtsextremen Szene abgebildet sind. Zum Beispiel ein Shirt mit einer sogenannten «Schwarzen Sonne»: ein Symbol, das laut Experten die rechtsextreme Szene als Ersatz für das Hakenkreuz verwendet.
Es gibt viele Fragen, die die «Rundschau» dem Unternehmer gern gestellt hätte. Wieso trägt er Kleidung mit rechtsextremer Symbolik? Wieso investiert er Kapital in den Vertrieb dieser Kleidung? Roth beantwortet keine Fragen, stattdessen lässt er sich vom bekannten Anwalt Valentin Landmann vertreten.
«Freude an der Zeichensprache»
Landmann weist gegenüber der «Rundschau» die Vorwürfe zurück und will von Rechtsextremismus nichts wissen. «Mein Klient hat Freude an den Symbolen, an der Zeichensprache», sagt er. «Aber es ist kein politisches Statement meines Klienten.»
Rechtsextremismus-Kenner Hans Stutz schenkt dem keinen Glauben: «Da kann ich nur lachen», sagt er. «Wenn man sieht, wer diese rechtsextremen T-Shirts trägt und an welchen Aufmärschen sie gezeigt werden, weiss man sofort Bescheid.»
Es sind nicht nur die T-Shirts, die Fragen aufwerfen zu Peter Patrik Roths Gesinnung. Ein Foto zeigt Roth zusammen mit dem «White Rex»-Gründer Denis Nikitin. Der bekannte russische Neonazi Nikitin, der in Wahrheit Denis Kapustin heisst, wurde kürzlich mit einem Einreiseverbot für den ganzen Schengenraum belegt. Dieses gilt auch für die Schweiz.