Es waren zwei massive Rückschläge, die den Kanton Zürich im letzten Jahr zum Handeln zwangen. Einerseits erklärte das Verwaltungsgericht den Gestaltungsplan für den Innovationspark für ungültig, andererseits liess der Bund von der Idee ab, in Dübendorf künftig Business-Jets starten und landen zu lassen. Die Pläne für einen internationalen Forschungs- und Entwicklungsstandorts waren damit in weite Ferne gerückt.
Um das Projekt aber dennoch weiterverfolgen zu können, hat der Kanton Zürich im letzten Herbst eine Taskforce ins Leben gerufen. Alle Involvierten – die ETH, aber auch Bund, Kanton und Anrainer-Gemeinden – sollten einen gemeinsamen Masterplan ausarbeiten, um den Flugplatz Dübendorf künftig zur Zufriedenheit aller betreiben zu können. Die neuen Pläne wurden nun am Dienstag vorgestellt – es sind ambitionierte Pläne.
Ein neuer Stadtteil für Dübendorf
Herzstück der neuen Flugplatz-Idee bleibt der Innovationspark Dübendorf. Dort, wo heute erst vereinzelt ETH-Studentinnen und -Studenten in Flugzeughangars tüfteln, soll ein neuer Campus entstehen mit Platz für bis zu 14'000 Forscherinnen und Forscher. Ein Teil von ihnen soll mit ihren Familien auch auf dem Areal wohnen können.
Der Bericht sieht deshalb auch Wohn- und Betreuungsangebote vor – es sind Restaurants, Läden sowie Einrichtungen für Sport, Freizeit und Kultur geplant. Entstehen soll also nicht nur ein Campus, sondern vielmehr ein neuer Stadtteil, der auch den Bewohnerinnen und Bewohnern der Anrainer-Gemeinden Dübendorf, Volketswil und Wangen-Brüttisellen zur Verfügung stehen soll.
Jeder Flug soll einen Nutzen haben
Der Innovationspark soll zudem eng mit der künftigen, aviatischen Nutzung des Flugplatzes verknüpft sein. Den Verantwortlichen schweben hier drei Bereiche vor:
- Nutzung für die Forschung: Studentinnen und Studenten sollen an der Zukunft der Luftfahrt forschen – zum Beispiel an der Entwicklung von emissionsfreien Flugzeugen, Drohnen und Lufttaxis.
- Nutzung zur Flugzeug-Wartung: Private Halter sollen Flugzeuge in Dübendorf parken können, um sie reparieren und pflegen zu können.
- Nutzung für das Militär: Ein Teil des Flugplatzes soll auch künftig für Militär-Helikopter reserviert bleiben. Zudem sollen weiter auch die Rettungsflugwacht Rega und die Flugsicherung Skyguide vor Ort sein.
Wie aus dem Bericht hervorgeht, soll auf unnötige Flugbewegungen verzichtet werden. Alle Starts und Landungen sollen demnach eine hohe Wertschöpfungsintensität aufweisen.
Die neuen Pläne mit dem Flugplatz Dübendorf decken sich nun in weiten Teilen mit dem Nutzungskonzept, für das sich die Anrainer-Gemeinden Dübendorf, Volketswil und Wangen-Brüttisellen in einer Volksabstimmung-Abstimmung 2017 ausgesprochen haben. Dieses sieht Werkflüge vor, will aber keine Business-Fliegerei.
Vom Plan zur Realität in einem Vierteljahrhundert
Nun startet die Planung des Mega-Projekts – und dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Es braucht zahlreiche Sach- und Richtpläne auf allen Ebenen, es sind Verträge über Landabgaben nötig und die Erschliessung mit dem ÖV muss erarbeitet werden. Bis der Umbau des Flugplatzes Dübendorf zum neuen Leuchtturm der Aviatik-Forschung abgeschlossen ist, dürften noch gut 25 Jahre vergehen.