Besetzte Plätze haben in der Stadt Bern fast schon Tradition. Immer wieder werden auf Brachen oder öffentlichen Plätzen Bauwagen aufgestellt, um dort zu wohnen. «Das gibt es in Bern seit Jahrzehnten, dass Gruppen eine solche Parzelle suchen. Viele sind auch wieder verschwunden», sagt Walter Langenegger, Informationschef der Stadt Bern.
Mit mehreren Gruppen hat die Stadt ein gutes Einvernehmen. Insgesamt an vier Standorten, verteilt auf dem ganzen Stadtgebiet, bietet Bern aktuell Platz für solche alternative Wohnprojekte.
Mit den sogenannten Stadtnomaden etwa hat die Stadt Bern ausgehandelt, dass sie bis auf Weiteres auf dem Schermenareal beim Wankdorf bleiben können. Zuvor mussten die Stadtnomaden alle sechs Monate den Platz wechseln. Weil es immer weniger geeignete Plätze gibt, dürfen sie nun vorerst bleiben, ohne zu rotieren.
Stadtnomaden und Stadtmeisen
Auf dem Gaswerkareal, wo die Stadtnomaden vorher auch Halt machten, hat sich mittlerweile eine Gruppierung Namens Stadtmeisen installiert. Beide Gruppen zusammen haben dort keinen Platz.
Neue Besetzung in einer Schutzzone an der Aare
Seit einige Tagen mischt nun eine weitere Gruppe mit. In der Engehalde direkt an der Aare hat sich eine Gruppe mit fünf Bauwagen niedergelassen. Die rund 15 Personen haben ihr Camp unter dem Felsenauviadukt installiert.
Das Camp ist illegal.
Eine Bewilligung haben sie keine. «Die betroffene Wiese ist eine Schutzzone», sagt Kristina Bussmann, Leiterin Immobilien Stadt Bern. Das Camp sei illegal.
Die Stadt Bern wolle in solchen Situationen jedoch immer erst den Dialog suchen, sagt Informationschef Langenegger. «Es gibt ein Bedürfnis für solche Wohnformen. Wenn man gemeinsam eine Lösung findet, dann ist das gut.» Manchmal finde man aber auch keine Lösung, so Langenegger.
Immer weniger Plätze
Die Verhandlungen zwischen der Stadt Bern und der neuen Besetzergruppe laufen. Am aktuellen Standort können sie nicht bleiben. Eine Alternative zu finden werde auch nicht einfach, sagt Bussmann: «Es ist schon bei den bestehenden Gruppierungen eine grosse Herausforderung Flächen zu finden, welche nicht illegal sind und ein dauerhafter Aufenthalt möglich ist.»
Meist wird ein Gelände zur Verfügung gestellt, welches überbauungsreif ist. «In den letzten Jahren wurde einiges gebaut, manche dieser Brachen sind deshalb verschwunden», so Walter Langenegger.