Das Wichtigste in Kürze
- Besitzer von Solaranlagen brauchen ihren Strom selbst oder verkaufen ihn an Dritte. Hierfür brauchen sie allerdings Hilfe von Profis.
- So ist ein neues Geschäftsfeld entstanden, in dem Start-ups und Stromkonzerne um Kunden buhlen.
- Die kleinen Anbieter beklagen sich, sie seien auf dem Markt gegen die grossen Stromkonzerne mit Monopolcharakter chancenlos. Diese verteidigen sich, man halte sich an geltende Gesetze.
- Das Gerangel auf diesem neuen Geschäftsfeld ist gross – und zeigt das Potential des neuen Strommarkts.
Wer eine Solaranlage auf dem eigenen Dach hat, kann diesen Strom seit Anfang Jahr einfacher selber verbrauchen oder seinen Nachbarn verkaufen. Damit dies reibungslos gelingt, brauchen diese sogenannten Eigenverbrauchsgemeinschaften jedoch die Unterstützung von Profis.
Diese Profis sind immer gefragter. Rund um diese Eigenverbrauchsgemeinschaften ist so ein neuer Markt entstanden – ein Markt, auf dem sich private Start-ups und lokale Stromanbieter um die Kunden streiten.
Grosse Konkurrenz im neuen Markt
Damit der Strom nämlich ohne Umweg in die eigene Steckdose fliesst, müssen zahlreiche technische und rechtliche Fragen geklärt werden. Cyrill Burch hat sich in diesem Bereich selbstständig gemacht; er bietet Beratungen und Dienstleistungen an.
Die Konkurrenz sei jedoch gross, denn auch die Stromanbieter seien in das Geschäft mit Eigenverbrauchsgemeinschaften eingestiegen – und versuchten den kleinen Unternehmen die Kunden abzujagen. Sie nutzten das Wissen, das sie aufgrund ihres Strommonopols haben, um den privaten Anbietern die Kunden wegzuschnappen.
«Man muss dem Monopolisten melden, dass man eine Solaranlage baut. Dann wird der Bauherr direkt bearbeitet» so Burch – mittels Katalogen oder Verkäufern. «Viele Angebote sind preislich auf einem Niveau, dass Private gar nicht mithalten können.»
Stromkonzerne verteidigen sich
Die Stromkonzerne ihrerseits verteidigen ihre Aktivitäten. So schreiben die Centralschweizer Kraftwerke CKW etwa, dass das Unternehmen den Eigenverbrauchstrend fördere, da der Solarstrom damit effizient genutzt werden könne. Die Trennung zwischen Stromversorgung und weiteren Dienstleistungen halte man, wie vom Gesetz vorgesehen, strikt ein.
Aussage gegen Aussage also. Aber der Disput zeigt: Eigenverbrauchsgemeinschaften sind im Aufwind, im Moment gibt es schätzungsweise 2000, und alle Anbieter sind sich einig: Die Nachfrage steigt.
Das Gerangel auf diesem neuen Geschäftsfeld ist deshalb gross.