Am Montag werden wie alle Jahre im Vatikan 23 neue Schweizergardisten dem Papst ihren Treueeid ablegen. Für einen Dienst, der bei jungen Schweizern immer weniger Interesse findet. Die Garde hat ein Nachwuchsproblem. Denn wer will noch mindestens 26 Monate stramm stehen, Wache schieben und zudem noch in beengten Verhältnissen leben?
Zumindest letzteres soll sich ändern. Die Planungen für einen Neubau der Kaserne werden immer konkreter. Die feuchten Mauern und der enge dunkle Innenhof, um den sich die Gardisten in ihrem Wohnquartier drängen müssen, sollen der Vergangenheit angehören.
55 Millionen Franken an Spenden
Grosszügig und lichtdurchflutet präsentiert sich der Entwurf der Tessiner Architekten Durisch + Nolli. Sie wollen die bauliche Struktur der Kaserne völlig aufbrechen. Anstelle des kleinen Hofs werde es drei quadratische Höfe geben, damit der Teil der Gardisten kompakter ausgefüllt werden könne, erklärt Architekt Aldo Nolli.
Neue Gemeinschaftsräume sowie Einzelzimmer statt Sammelunterkünfte sollen das Leben der Gardisten angenehmer machen. «Es wird auch schöne Räume für das Zusammenleben geben», so die Architektin Pia Durisch.
Auf die Tessiner Architekten wartet eine enorme Aufgabe. Genau so auch auf die Präsidenten der eigens geschaffenen Kasernenstiftung. Sie soll über 55 Millionen Franken an Spenden und privaten Zuwendungen für den Kasernenumbau im Vatikan auftreiben.
Darunter sind gemäss Stiftungspräsident Jean-Pierre Roth die Kirchgemeinden und kantonale Synoden aber auch alle Schweizer. Denn die Schweizergarde sei nicht einfach eine religiöse Sache. Die Schweizer Bevölkerung sei stolz auf ihre Garde, welche Schweizer Werte vertritt.
Für diese Werte will der ehemalige Präsident der Nationalbank werben und der Garde in der Schweizer Heimat zu neuer Popularität verhelfen.