Haushalts- und Gewerbeabfälle werden in der Schweiz normalerweise in Kehrichtverbrennungsanlagen KVA verbrannt. Allerdings bleiben beim Verbrennungsprozess Reste übrig, die sogenannte Schlacke. Diese wird in der Schweiz auf verschiedenen Deponien endgelagert. 760'000 Tonnen fielen im Jahr 2020 an.
Die Firma Selfrag aus Kerzers (FR) baut nun im aargauischen Full-Reuenthal eine neue Anlage, welche die Schlacke nach Wertstoffen «durchsucht» und so die Menge der Schlacke, die deponiert werden muss, halbieren soll. Die Anlage funktioniert mit dem sogenannten Hochspannungs-Impuls-Trennverfahren. «Mit Elektroimpulsen, also Blitzen, werden fest verbundene Stoffe aus der Schlacke fragmentiert», erklärt Franz Affentranger von Selfrag.
Schlacke kommt aus drei KVA
Die Anlage zerstückelt die Schlacke also so stark, dass nachher verschiedene Einzelteilchen separiert werden können. So sollen Metalle, Schwermetalle, Glas, Kies oder Keramik aus der Schlacke gewonnen und danach rezykliert werden. Damit kann die neue Anlage mehr Stoffe aus der Schlacke gewinnen als andere, die bereits heute in Betrieb sind. Diese durchsuchen die Schlacke mit mechanischen Verfahren nur nach Metallen.
Die Schlacke, die in Full-Reuenthal verwertet werden soll, stammt aus den Kehrichtverbrennungsanlagen Buchs (AG), Turgi (AG) und Perlen (LU). Maximal 35'000 Tonnen Schlacke kann die neue Anlage verarbeiten. Funktioniert dies wie geplant, sollen daraus 17'000 Tonnen Wertstoffe gewonnen werden.
Die geplante Anlage im Aargau funktioniert praktisch vollautomatisch. Arbeitsplätze werden damit nur wenige geschaffen. Wie viel Geld Selfrag in die neue Anlage investiert, gibt das Unternehmen nicht bekannt. Der Spatenstich ist im Januar 2022 geplant. In Betrieb gehen soll die Anlage ein Jahr später.