Es geht vor allem um den Schutz vor Borkenkäfern. Damit im Wald gelagertes Holz von den kleinen Schädlingen nicht zerfressen wird und somit seinen Wert verliert, war in den Wäldern bis anhin der Einsatz von chemischen Holzschutzmitteln erlaubt. Von dieser Möglichkeit, die der Bund in Ausnahmefällen vorsieht, haben auch Zuger Waldbesitzer manchmal Gebrauch gemacht.
Damit ist nun Schluss. Der Verband der Waldbesitzer «WaldZug» und das Zuger Amt für Wald und Wild haben sich darauf geeinigt, künftig keine Pestizide mehr zu verwenden. Auch jenen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern, die nicht dem Verband angehören, erteilt der Kanton keine Ausnahmebewilligungen mehr.
Wir haben ja vor hundert Jahren auch keine Holzschutzmittel eingesetzt.
Mit dem Verzicht auf Pestizide wolle man ein Zeichen setzen, erklärt Walter Andermatt, Präsident von «WaldZug». Der Zeitpunkt komme gerade richtig – den Verband gibt es nämlich seit hundert Jahren. «Wir haben ja vor hundert Jahren auch keine Holzschutzmittel eingesetzt», sagt Andermatt, «also probieren wir es jetzt wieder. Für die nächsten hundert Jahre ohne Pestizide.»
Kleiner Kanton als grosses Vorbild?
Was aber ist die Alternative zum chemischen Schutz vor den Käfern? Vor allem eine Methode steht im Zentrum: Die Holzstapel werden mit feinmaschigen – natürlich unbehandelten – Netzen abgedeckt, um die gefrässigen Schädlinge abzuhalten. Erste Versuche mit diesen Netzen werden in Oberägeri durchgeführt. «Wir müssen jetzt Erfahrungen sammeln», sagt der zuständige Förster Kari Henggeler, «vielleicht sehen wir dann in einem Jahr, dass wir übertrieben haben mit dem Abdecken.»
Das System soll aber auf jeden Fall auf die Wälder im ganzen Kanton ausgeweitet werden. Und: Zug will mit seinem Vorgehen auch schweizweit als Vorbild dienen. «Niemand in der Schweiz spritzt gerne Insektizide im Wald, da sind Alternativen gefragt», sagt Martin Ziegler, Leiter des Amts für Wald und Wild. Sein Kanton eigne sich bestens für das Pilotprojekt: «Wir haben eine überschaubare Grösse und kurze Wege.»
Andere Kantone hätten sich auf jeden Fall schon interessiert gezeigt und man werde sich mit ihnen austauschen und absprechen, sagt Ziegler. «Und dann werden wir sehen, ob das weitere Wellen schlägt.»